Ein Thriller, der nachdenklich macht ...

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juttakatharina.bechlemnachtigall Avatar

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Ein Thriller, der mich so berührt hat …
Gefühlschaos. Anders kann ich das momentan nicht beschreiben. Habe das Buch verschlungen und war entsetzt, angewidert, wütend, hilflos, beschämt. Warum beschämt? Das Wort „menschlich“ hat für mich eine andere Bedeutung bekommen. „Menschlich“ ist oft nicht gut, sondern beschämend. Bei diesem Thriller hatte ich das Gefühl, es könnte alles so passieren, gar nicht weit weg von der Realität. Ich sehe doch täglich auf Facebook, was Mensch durch Mausklick anrichten kann, wie gedankenlos geliked und geteilt wird. Wie manipulierbar Mensch ist. Wie gern er am Elend anderer teilnimmt, nicht helfend, sondern als Spanner. Ist das die boshafte Seite in uns? Und hat die Jeder? Ich schaue mir die Videos auf Facebook nicht an, aber ich lese Thriller … Nanu? Ein Thriller, der nachdenklich macht?!
Von der ersten Zeile an spannend und fesselnd geschrieben. Carter zieht den Leser magisch in die Geschichte hinein. Obwohl ich eigentlich schon auf Seite 26 aufgeben wollte, musste ich weiter lesen.Zu Lesepausen musste ich mich zwingen, um durchzuatmen, mich von der Brutalität zu erholen. Das Buch ist nichts für schwache Nerven. Mittendrin war ich manchmal sauer, weil der Autor etwas erklärend wiederholte. Dann hätte ich am liebsten gesagt: „Hey, hast du schon mal erzählt. Wie geht es weiter? Halt dich nicht mit Erklärungen auf!“
Hunter und sein Team sind angespannt und stehen unter massivem Druck – der Leser irgendwie auch. Schneller lesen? Geht nicht. Nicht gefallen hat mir die Aktion, wie der mutmaßliche Mörder überwältigt werden sollte. Böser Fehler, Mr. Hunter! Musste aber wohl so sein, denn sonst wäre das Ende ein anderes gewesen. Der Titel des Buches hätte besser „Der Todesentscheider“ lauten sollen. „Wir haben unser Leben in der Hand, denn ganz egal was passiert, unsere Entscheidungen sind frei.“ Ist das so???