Gesellschaftskritik, hochspannend verpackt!

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Zum Inhalt
In ihrem fünften Fall bekommen es Robert Hunter und sein Kollege Carlos Carcia vom LAPD mit einem besonders grausamen und cleveren Mörder zu tun. Dieser stellt Live-Videos ins Internet, in denen man beobachten kann, wie Menschen auf unterschiedliche Weise bestialisch getötet werden. Die Zuschauer des makaberen Spektakels werden direkt eingebunden: per Internet-Voting können sie abstimmen, auf welche von zwei "angebotenen" Todesarten das jeweilige Opfer sterben soll.
Obwohl Hunter und Garcia mit den Computerspezialisten vom FBI zusammenarbeiten, ist der Killer ihnen immer einen Schritt voraus. Erst spät kristallisiert sich ein Motiv für die ungeheuerlichen Taten heraus...

Meine Beurteilung zur englischen Originalausgabe

Wie schon die vorherigen Bände bietet auch dieser fünfte Roman der Reihe um Hunter und Garcia spannende und flüssige Unterhaltung. Sprachlich ist dieser Thriller nicht übermäßig anspruchsvoll, also auch für weniger geübte Englischleser verständlich und durch die vielen, aber relativ kurzen Kapitel sehr motivierend zum Weiterlesen. Auch die Carter-typischen Cliffhanger am Ende der Kapitel tragen dazu bei, dass man die Lektüre nur ungern unterbricht.
Auch in diesem Buch ist - wie beim vierten Band - das partnerschaftliche Verhältnis zwischen Hunter und Garcia nicht mehr so unausgewogen wie in den ersten beiden Bänden, in denen Hunter etwas zu sehr zum intellektuellen Superhelden stilisiert wurde.
Hunter fällt zwar durch besondere Leistungen auf, hier wirkt er aber nicht so unglaubwürdig wie früher.
Außerdem gefällt mir die im Buch enthaltene Kritik an der modernen Mediengesellschaft: Der Autor führt vor Augen, welch unglückselige Dynamik sich durch manche Internetplattformen zieht und manche Menschen psychisch (im Roman auch physisch) vernichten kann. Man kann nur hoffen, dass sich viele Leser von diesem ernsteren Hintergrund eines hochspannenden Krimis angesprochen fühlen und ihr "Sozialverhalten im WWW" überdenken.
Carter legt wieder einen ungeheuer spannenden Kriminalfall vor, bei dem der Leser mitraten kann, was das Motiv des Serienmörders betrifft. Erst spät kommt man den Hintergründen näher, dann wird jedoch einiges nachvollziehbar.
Sensible Leser sollten vor diesem Buch gewarnt werden: Beschrieb der Autor vorher schon extreme Mordmethoden, so legt er hier noch nach, sodass auch für thriller-erfahrene Leser manche Szenen kaum zu ertragen sind.
Ich vergebe 4,5 Sterne