Alptraum oder Wirklichkeit?

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klusi Avatar

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Eine dringende Empfehlung möchte ich gleich an den Anfang stellen: Der Leser sollte möglichst viel Zeit am Stück mitbringen, wenn er sich auf dieses Buch einlässt. Einmal damit angefangen, kann man nicht mehr davon lassen, bis sich endlich alles aufklärt.

Sibylle Aurich erwacht aus einem Alptraum und findet sich in einer schrecklichen Situation wieder. In einem düsteren Krankenzimmer, inmitten von Monitoren und Kabeln, erklärt ihr ein Arzt, dass sie nach einem Unfall zwei Wochen im Koma gelegen habe. Erinnern kann sie sich nur an Bruchstücke. Als sie nach ihrem kleinen Sohn fragt, erklärt ihr der Arzt, sie hätte kein Kind. Nach und nach muss sie feststellen, dass alle ihr vertrauten Menschen behaupten, sie nie gesehen zu haben. Als ihr von ihrem Hochzeitsfoto eine fremde Frau entgegenlacht, zweifelt sie an ihrem Verstand…

Mehr möchte ich zum direkten Inhalt nicht schreiben, um nicht zu viel zu verraten und die Spannung vorweg zu nehmen.

 

Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Meine eigenen Spekulationen zur Geschichte haben mich nicht nur einmal in die Irre geführt, denn jedes Kapitel hat wieder neue Überraschungen parat. Begleitet vom flotten Erzählstil des Autors irrt man im Geiste, zusammen mit Sibylle, durch Regensburg, immer auf der Suche nach deren Identität. Ihre innere Zerrissenheit, ihre Zweifel, ihr Misstrauen sowie auch die begleitenden Charaktere sind sehr plastisch und ausführlich dargestellt, und doch wird der Leser davon häufig in die Irre gelenkt.  

Mit diesem Roman ist Arno Strobel ein Psycho-Thriller der Extraklasse gelungen, spannend und mitreißend von der ersten bis zur letzten Seite. Thriller lese ich normalerweise eher selten, aber „Der Trakt“ hat mir dieses Genre wirklich schmackhaft gemacht!

Liebe Grüße Klusi