Der Trakt - atemlose Spannung...

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parden Avatar

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Der Weg durch den nächtlichen Park, der Überfall - all das weiß sie noch, als sie aus dem Koma erwacht. Ihre Erinnerung ist völlig klar: Sie heißt Sibylle Aurich, ist 34 Jahre alt, lebt mit Mann und Kind in Regensburg. Sie scheint fast unversehrt.
Und doch beginnt mit ihrem Erwachen eine albtraumhafte Suche nach sich selbst... Zwar hat Sibylle ihr Gedächtnis behalten, die Welt aber hat offenbar die Erinnerung an Sibylle verloren: Ihr Mann kennt sie nicht, und niemand hat je von ihrem Sohn Lukas gehört! Wurde er entführt? Hat er nie existiert? Und wem kann sie überhaupt noch trauen?

Ein Psycho-Thriller im wahrsten Sinne des Wortes, der von der ersten Seite an fesselt. Diesen Page-Turner habe ich mit seinen 360 Seiten tatsächlich an einem Tag gelesen...
Meistens aus der Perspektive von Sibylle Aurich geschrieben, lässt das Buch den Leser teilhaben an der Verwirrung, den Ängsten, der Verzweiflung und Einsamkeit der jungen Frau. Schritt für Schritt arbeitet sie sich der Wahrheit entgegen, doch immer wieder trifft sie auf Sackgassen, und Erkenntnisse verkehren sich ins Gegenteil. Zwischen "gut" und "böse" in ihrer Umwelt zu unterscheiden, ist für Sibylle und den Leser im Grunde ein Ding der Unmöglichkeit, denn auch hier führt Arno Strobel gewieft immer wieder in die Irre!

Die Lösung des Rätsels ist dann allerdings zwar spannend und faszinierend, aber (zum Glück) eindeutig der Fantasie des Autoren zuzuordnen. Was mich gestört hat, war am Ende die Reaktion Sibylles nach der Aufklärung - diese ist für ich in ihrer Naivität und Harmlosigkeit nicht wirklich nachvollziehbar und will für mich auch nicht so recht passen zu der starken und trotz ihrer Verzweiflung immer weiter kämpfenden Frau, als die sie sich im Laufe des Thrillers erwiesen hat...
Ansonsten habe ich das Buch aber begeistert gelesen und kann es nur weiterempfehlen!