Hochspannender Thriller in hohem Tempo

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waldeule Avatar

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Sibylle erwacht in einem Albtraum. Alleine in einem fensterlosen Raum, an medizinische Überwachungsgeräte angeschlossen, die Türklinke fehlt. Schnell wird ihr klar, dass irgendetwas gar nicht stimmt: ihr Ehemann und ihre beste Freundin erkennen sie nicht wieder, sie selber sieht auf Bildern ganz anders aus, die Polizei verfolgt sie und ein Unbekannter erzählt ihr haarsträubende Geschichten. Und das Schlimmste: Ihr Sohn Lukas ist spurlos verschwunden und soll angelblich gar nicht existieren!

Arno Strobl schafft es, den Leser von der ersten Zeile an zu fesseln. Und das (fast) ohne Blut und Brutalität, was mir persönlich am Besten gefallen hat. Ein echter Psycho-Thriller mit hoher Spannungsintensität. Der Fokus liegt eindeutig auf der Protagonistin Sibylle, die verzweifelt versucht, ihr Leben und ihren Sohn wiederzufinden. Nur gelegentlich wird der Leser aus Sibylles Erleben herausgerissen und erfährt aus der Sicht des mysteriösen Hans einige Hintergründe. So ist der Leser immer ein bisschen weiter als Sibylle und kann wunderbar mitraten, was denn als nächstes passieren könnte und vor allem, was mit ihr passiert ist. Dieses Konzentrieren auf einen Erzählstrang macht sicherlich einen großen Teil der Spannung dieses Thrillers aus, denn jeder möchte wissen, wie es mit Sibylle weitergeht. Ein weiterer Grund ist die gelungene Unterteilung in kurze Kapitel und der gut lesbare Schriftstil. Zur Spannung trägt auch das Katz-und-Maus-Spiel bei, da weder Sibylle noch der Leser wissen, wer denn nun eigentlich Freund und wer Feind ist.

Ein gelungener Thriller braucht einen gelungenen Schluss und dieser ist Arno Strobl auf alle Fälle gelungen. Die Auflösung ist zwar nicht unbedingt überraschend, aber durchaus dramatisch und vor allem nachvollziehbar, auch wenn mir ein paar Kleinigkeiten zu „romanhaft“ waren. Aber das tat dem Lesevergnügen keinen Abbruch.

Zusätzlicher Pluspunkt für mich war die Lokalisation in Regensburg, meine nächstgrößere Stadt. Arno Strobl hat es geschickt verstanden, stadttypisches in sein Buch mit einzubauen und wenn die Protagonisten sich bewegen habe ich mich als Ortskundige sehr gefreut, diese Wege auch nachvollziehen zu können.

Fazit: Achtung: Macht süchtig! Spannender Thriller in hohem Tempo ohne Blut und physische Gewalt, der sehr schnell verschlungen ist.