Vertrakt

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Der Trakt ist ein typischer Psychothriller, rätselhaft, gelegentlich spannend, und unglaubwürdig! Sybille ist eine Protagonistin in Nöten, der man den gesamten Roman durch folgt. Ihr Aufwachen in einer fremdartigen Klinik ist ein Alptraum. Warum ist sie in einem so merkwürdigen Krankenhaus, was ist mit ihr passiert und wo ist ihr Sohn Lukas? Ihre Wahrnehmung ist darauf fixiert, sie flüchtet und versucht nach Hause zu kommen und Lukas zu finden. Ihre einzige Unterstützung ist eine ältere Dame, der sie „zufällig“ begegnet.
Sie ist nett und tatkräftig, doch auch bei ihr fragt man sich, ob ihr zu trauen ist. Außerdem beginnt Sibylle, an sich selbst zu zweifeln, da selbst ihr Ehemann sie nicht erkennt. Entweder sie ist verrückt oder es handelt sich um eine große Täuschungsaktion.
Das ganze Verschwörungs-Szenario ist aufwendig und wirkt außerhalb von Roman und Filmen nicht besonders realistisch.
Über einige merkwürdige Details kann ich mich nur wundern. Der Plot wirkt viel zu konstruiert. Als Leser hat man Schwierigkeiten, sich darauf einzulassen. Zwar gibt es auch einige Actionszenen, aber das bringt den Plot nicht vorwärts. Die Wendungen dienen teilweise nur, um den Leser zu beeindrucken, dabei sollten sie besser die Handlung unterstützen. Problematisch ist auch die hysterische Heldin. Sie beginnt irgendwann zu nerven. Man bleibt auf Distanz zu ihr. Das sollte in guten Psychothrillern nicht passieren. Den großen Autoren und Autorinnen, z.B. Dean R.Koontz oder Joy Fielding passiert das nicht und so gelangt „Der Trakt“ irgendwann im Mittelfeld des überfrachteten Genres.
Die Nebenfiguren sind auch nicht komplexer als unbedingt nötig angelegt und erfüllen nur ihre Funktion. Manche wirken wie Comicfiguren.

Der Trakt ist kein Rohrkrepierer, aber als besonders gelungenen Thriller würde ich ihn auch nicht bezeichnen. Da gibt es einfach besseres!