Wer bin ich?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
mammutkeks Avatar

Von

Eine Frau erwacht in einer Art Krankenhauszimmer, ist an diversen medizinischen Geräten angeschlossen und weiß nicht, wo sie sich befindet. Dagegen weiß sie genau, wer sie ist - und dass sie unbedingt ihren Sohn finden muss, der zuvor entführt worden war. Als eine Art Arzt sie besucht und ihr kaum Fragen beantworten will, gelingt es ihr, zu fliehen - halbnackt und ohne Schuhe, ohne Geld, nur mit ihrer Adresse im Kopf. Sie gelangt auf die Straße in ihrem Heimatort Regensburg und wird von einer älteren Frau aufgegabelt, die sie zu ihrem Heim fährt.

Obwohl ihr hundertprozentig klar ist, dass sie Sibylle Aurich ist, erkennt sie ihr Mann Hannes nicht - und auch auf dem Hochzeitsfoto ist eine andere Frau abgebildet, obwohl Sibylle sich an viele Einzelheiten der Hochzeitsreise und des gemeinsamen Lebens erinnert. Und plötzlich weiß sie nicht mehr, wer sie ist und wem sie überhaupt trauen kann.

Denn der geliebte Mann hat bei ihrem Eintreffen die Polizei alarmiert, die sie für eine Mittäterin bei der Entführung der wahren Sibylle Aurich hält. Wieder flieht die Frau - und es treten unbekannte Menschen in ihr Leben, die um ihr Vertrauen buhlen. Doch wer sind sie und welche Pläne haben sie?

Strobel verflicht viele verschiedene Personen mit dem Schicksal Sibylles - allerdings meist, ohne sie intensiver zu beschreiben. Da sind der Ex-Fremdenlegionär Hans, die Polizisten Grohe und Wittschorek, der unbekannte Christian, dessen Schwester offenbar ein ähnliches Schicksal erlitt wie Sibylle - und nicht zuletzt Rosie, die ältere, etwas füllige, rothaarige Frau, die Sibylle bei ihrer Flucht aufgelesen hat. Doch welche Rolle spielen sie? Sind sie wirklich auf der Seite Sibylles oder spielen sie ein doppeltes Spiel? Und warum kennt keiner Sibylle, wenn sie sich doch ohne Probleme an gemeinsame Zeiten und Erlebnisse erinnert?

Ein spannendes Thema, das Strobel aufgreift, und auch einigermaßen spannend beschreibt. Abstriche muss ich machen, weil eigentlich nach dem ersten Drittel klar war, wie sich der Fall auflösen wird. Nur die Personenkonstellation birgt noch Potenzial für weitere Spannung. Stilistisch ist der Thriller von Strobel gut gelungen. Sehr ansprechend ist die Gestaltung des Covers - für ein Taschenbuch sehr hochwertig - mit dem erhabenen Schriftzug und der mehrfarbigen Coverinnenseiten. Insgesamt hätte man aber mehr aus dem Thema machen können.