Großes Kino

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kimvi Avatar

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Berlin, Anfang der 20er Jahre: Rahel Rosenberg will keine gute Partie machen und nur das Anhängsel eines angesehenen Mannes sein. Schließlich hat sie Abitur und will ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Am liebsten würde sie als Journalistin arbeiten, doch das ist für Frauen, trotz der Aufbruchstimmung, die das Land ergreift, nicht einfach. Konstantin Reichenbach, genannt Tino, kennt solche Sorgen nicht, denn dem Bankier und Lebemann scheint der berufliche Erfolg in den Schoß zu fallen. Seine Arbeit als Finanzdirektor der gerade gegründeten Ufa fasziniert ihn noch dazu. Immer wieder gelingen ihm spektakuläre, finanzielle Drahtseilakte, die zum Erfolg führen. Zufällig treffen diese beiden unterschiedlichen Charaktere aufeinander. Sie beginnen sich ineinander zu verlieben, doch ihre Freiheit ist ihnen dennoch wichtig. Deshalb nimmt eine außergewöhnliche, von Höhen und Tiefen geprägte Beziehung ihren Anfang...

"Der Traumpalast - Im Bann der Bilder" ist der Auftakt eines Zweiteilers, in dem Rahel Rosenberg, Tino Reichenbach und die Geschichte der Ufa im Zentrum der Ereignisse stehen. Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet, wobei die unterschiedlichen Protagonisten im Mittelpunkt stehen.

Der Einstieg ins Geschehen gelingt mühelos, da Peter Prange es wieder hervorragend versteht, seine Charaktere so lebendig zu schildern, dass man sie sofort vor Augen hat. Auch die Beziehungen untereinander werden verständlich miteinander verknüpft. Die Protagonisten haben Fehler und Schwächen, aber auch Stärken, die sie auszeichnen. Es fällt nicht leicht, alle zu mögen, denn in diesem Roman treffen die unterschiedlichsten Gesinnungen aufeinander. Manchmal mag man kaum glauben, was passiert. Doch dieses Mitfiebern zeigt, wie sehr man sich bereits nach kurzer Zeit auf die Handlung und die Charaktere einlassen kann.

Peter Pranges Erzählungen zeichnen sich durch eine hervorragend recherchierte Hintergrundkulisse aus. Auch bei diesem Buch gelingt es ihm wieder mühelos, damalige, historische Ereignisse mit den Schicksalen seiner Protagonisten zu verknüpfen. Zuweilen wirken diese Details zwar etwas ausufernd, aber dennoch werden sie so interessant geschildert, dass sie nicht langweilig wirken. Die Liebesgeschichte der beiden Hauptprotagonisten wird authentisch in die historische Hintergrundkulisse eingebettet. Allerdings sind manche Handlungen der beiden Liebenden manchmal nur schwer nachzuvollziehen. Das ein oder andere Mal mag man sie einfach nur schütteln. Gerade Rahel, die auf ihre Freiheit pocht, büßt durch ihre Handlungen gelegentlich Sympathiepunkte ein. Das Ende kommt dann recht abrupt und wirkt, nach all den Seiten, die dieser Roman umfasst, etwas zu schnell abgehandelt. Dennoch wird die Neugier auf den zweiten Band geweckt.