Sehr umfangreich

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msl_kl Avatar

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Peter Prange erzählt in seinem neuen Buch „Der Traumpalast“ vom Aufbruch in den goldenen 20er Jahren. Die frisch gegründete deutsche Ufa-Traumfabrik soll Hollywood Konkurrenz machen. Bei der Filmgesellschaft ging es aber ständig nur um ein Thema, nämlich die Finanzierung der Projekte. Das hat sich ziemlich trocken lesen lassen. Im Mittelpunkt des sehr opulenten Buches stehen Tino und Rahel. Er ist der Sohn eines Bankhauses, Lebemann und total von sich selbst überzeugt. Er steigt in die Traumfabrik mit ein, währenddessen Rahel versucht, als Journalistin Fuß zu fassen. Als sich ihre Wege kreuzen, ist es um Tino gleich geschehen und die beiden können irgendwie nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander. So fängt die Geschichte eigentlich sehr fesselnd an, lässt aber im Verlauf des Geschehens ziemlich nach. Am meisten hat mich eigentlich gestört, dass zwar viele historische Persönlichkeiten auf der Bildfläche erscheinen, die Geschichte an sich aber fiktiv ist. Dadurch hat es mir an Glaubhaftigkeit gefehlt und die Geschichte liest sich, wie eine unter vielen, aus dieser spannenden deutschen Zeitepoche. Die historischen Fakten sind hervorragend recherchiert, aber die Protagonisten konnten mich einfach nicht überzeugen und waren mir auch nicht sonderlich sympathisch. Gut gefallen haben mir jedoch die Schilderungen der damaligen Situation in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht.
Fazit: ein unterhaltsamer Ausflug in die beginnende Filmwelt, mit all ihren Tücken, finanziellen Schwierigkeiten und damals noch nie da gewesenen Technologien. Die Erzählung hätte etwas weniger ausufernd ausfallen dürfen, aber durch den flüssigen Schreibstil haben sich die über 800 Seiten recht gut lesen lassen.