Aufwühlend und beglückend

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martina apus Avatar

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"Der Trick" von Emanuel Bergmann ist mit Abstand das beste Buch, was ich bisher bei "vorablesen" gewonnen habe. Ich hatte es mit auch sehr gewünscht. Muss jedoch sagen, dass ich niemals in einem Buchladen auf den Titel aufmerksam geworden wäre, da ich hauptsächlich Krimis lese.
Der Einband ist, wie so häufig beim Diogenes Verlag anspruchsvoll gestaltet mit einem Ausschnitt aus einem Gemälde, das verleiht dem Titel gleich einen intellektuellen Anstrich.
- Kann so aber auch abschreckend wirken.
Der Trick verbindet zwei Lebensgeschichten, bzw. Familiengeschichten über Generationen hinweg. Zusammen mit der Faszination an Magie und Zauberei und der Hoffnung, dass es nicht alles nur Tricks sein können. Der große Zabbatini, ist ein sehr alter Zauberer, welcher verbittert in einem Pflegeheim lebt. In einem früheren Leben vor unendlich langer Zeit war er der nicht leibliche Sohn eines jüdischen Rabbis und hieß Mosche. Nach dem Tod seiner Mutter verlässt er als Teenager aber die Enge des Elternhauses, um mit einem Zirkus zu reisen und um bei einem Zauberer in Lehre zu gehen.
Der zweite Hauptdarsteller in der kleine Max, dessen Eltern in Scheidung leben. Dies hat sein Weltbild stark verrückt. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als dass die Eltern nicht getrennt sind. Bei seinem Vater findet er eine Schallplatte, auf der der Große Zabbatini einen Liebeszauber erklärt. Leider ist die Platte defekt und so macht Max sich auf den Weg in das Altenheim, in dem Zabbatini alias Mosche heute lebt und rettet diesem prompt ungewollt das Leben.
Die Geschichte besticht durch eine wunderschöne, klare Sprache. Sie spielt wechselnd vor etwa sechzig Jahren und in der heutigen Zeit, was die Handlung sehr lebendig macht.
Man fiebert mit, welchen Weg Max Familie nehmen wird und möchte wissen, ob der Kontakt zwischen Max und Zabbatini beiden gut tut und einiges verändert.
Durch die Erzählungen aus dem Zirkusleben wird man zweitweilig in eine besondere Welt entführt und kommt durch die Handlung aus dem zerrütteten Elternhaus von Max auf den Boden der Tatsachen zurück.
Ich kann jedem, der Familiengeschichten, die jüdische Kultur und Religion, sowie das Leben von Künstlern liebt dieses Buch wärmstens empfehlen. Ein echter Gewinn für jeden Buchschrank. Fünf Sterne PLUS