Der große Zabbatini

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takabayashi Avatar

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Der Roman beginnt mit einer Begebenheit aus der Vergangenheit. Der Rabbiner Laibl Goldenhirsch lebte zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit seiner Frau Rifka in Prag in einer ärmlichen Mietswohnung. Sein beschwerliches Leben ertrug er stur und genügsam und war zufrieden. Nur ein Problem belastete ihn: seine Frau und er warteten noch immer vergeblich auf ein Kind. Er hoffte auf ein Wunder.
Dann kam der Weltkrieg und der Rabbi wurde eingezogen. Als er mit einer nicht lebensbedrohlichen Verletzung aus dem Krieg zurückkehrte, war das Wunder geschehen, wenn auch anders als erwartet. Rifka war schwanger. Eine unbefleckte Empfängnis? Rabbi Goldenhirsch hat da seine Zweifel, entschließt sich dann aber, dieses "Geschenk" anzunehmen und nicht zu hinterfragen.
Jetzt folgt ein Zeitsprung in die Gegenwart. Der elfjährige Max Cohn aus L.A. wird von seinen Eltern zum Essen ausgeführt, auf seinen Wunsch hin in ein japanisches Restaurant. Wie er geahnt hat, teilen sie ihm bei diesem Anlass mit, dass sie sich scheiden lassen wollen. Sein bester Freund hatte kurz vorher ein ähnliches Erlebnis und kann seitdem keine Pizza mehr essen. Um ein ähnliches Desaster zu vermeiden, wählt Max das Japan-Restaurant aus: auf Sushi kann er verzichten, aber so bleibt ihm wenigstens die Pizza erhalten, die er für eins der wenigen verlässlichen Dinge im Leben hält.
Die beiden Erzählstränge werden parallel weiter erzählt: Mosche Goldenhirsch, der Sohn des Rabbiners wächst auf und zeigt keine Neigung, ein Schriftgelehrter zu werden. Ein Zirkusbesuch bestimmt seinen weiteren Lebensweg: Fünfzehnjährig reißt er von zu Hause aus und zieht mit dem Zirkus durch die Lande. Der "Halbmondmann" wird sein Lehrmeister und am Ende wird aus Mosche "Der große Zabbatini". Er lebt mit seiner großen Liebe zusammen, verleugnet sein Judentum und beide feiern mit ihrem Auftritt große Erfolge im Berlin der 30er Jahre.
Max Cohn findet unter den Sachen seines Vaters eine alte Schallplatte vom großen Zabbatini, auf der es auch einen Liebeszauber gibt, von dem er hofft, damit seine Eltern wieder zusammen bringen zu können. Leider hat die Schallplatte an der entsprechenden Stelle einen Sprung ...
Als es Max gelingt, den großen Zabbatini - inzwischen ein abgehalfterter alter Mann - in einem Altersheim zu finden, kommt es zur Verbindung der beiden Handlungsstränge. Und es treten weitere überraschende Zusammenhänge auf. Ob Max' Eltern vielleicht wirklich wieder zusammen kommen bleibt offen.
Mir hat die Lektüre großes Vergnügen bereitet, der Autor versteht es, eine ca 85 Jahre umspannende, großartige Geschichte zusammen zu fabulieren. Ernste Themen werden nur gestreift, denn dies ist offensichtlich ein Unterhaltungsroman, und er hält, was er verspricht: er unterhält ganz prächtig!