Der große Zabbatini

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sikal Avatar

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Der Roman „Der Trick“ erzählt abwechselnd die Geschichten zweier Jungen, die in verschiedenen Zeiten leben und deren Handlungsstränge letztendlich miteinander verwoben werden – und sie sind mehr vernetzt als am als Leser anfangs denkt.

Prag 1919: Laibl und Rifka Goldenhirsch sind glücklich miteinander, doch sie wünschen sich seit Jahren ein Kind. Als endlich Mosche geboren wird, genießen sie ihr Miteinander, das leider nicht lange währt. Früh stirbt Rifka und Laibl ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Mosche trifft schließlich in einem Zirkus auf einen Zauberer und ist – verzaubert. Er weiß nun, dass er so nicht weiterleben möchte und Magie und Zauberei in seinem Leben einen großen Part einnehmen sollen. Also läuft er von seinem Vater weg und dem Zirkus hinterher. Das dann alles nicht ganz so kommt wie erhofft, liegt großteils am Halbmondmann und am Ausbruch des 2. Weltkrieges.

Anfang des 21. Jhdt. In Los Angeles: Die Eltern des 10-jährigen Max wollen sich scheiden lassen und er weiß nicht wie er damit umgehen soll. Seine kleine Welt bricht innerhalb kürzester Zeit zusammen und Max vermisst seine kleine heile Welt. Als sein Vater auszieht, entdeckt Max unter dem alten Gerümpel die Schallplatte eines Zauberers. „Der große Zabbatini“ verspricht den Zauber der „ewigäähn Liebääh“, doch leider hat die Schallplatte einen Kratzer und Max kann diesen Zauber nicht zu Ende hören. Jetzt hat er nur noch eine Chance, um seinen Eltern den richtigen Pfad zu weisen – er muss Zabbatini finden. Und er weiß auch schon wie er das anstellen wird.

Der Autor Emanuel Bergmann hat mich hier innerhalb weniger Seiten in die Geschichte gezogen, ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen so gespannt war ich wann und wie sich die beiden Handlungsstränge verweben. Es ist schon klar wohin die Reise der beiden Jungen geht, doch trotzdem ist man fasziniert von der Entwicklung der Geschichte.

Die Charaktere (vor allem die beiden Jungen) sind sehr sympathisch und authentisch. Während Mosche in seiner Zeit für seine Träume kämpfen muss und vielleicht für unser heutiges Empfinden oft abstoßend handelt, wächst Max behütet in einer überschaubaren Welt auf – doch dafür hat Max andere große Probleme. So fordert jede Zeit für sich ihren Tribut.

Der Schreibstil ist – ja was soll ich sagen, nachdem ich das Buch schnellstens gelesen hatte – fesselnd, leicht und flüssig. Der Autor schreibt mit Empathie und Spannung über Wünsche, Träume, die Faszination der Magie, aber auch den Nationalsozialismus und die Judenverfolgung.

Bergmann hat hier mit seinem Debütroman eine wunderbare Geschichte erzählt, die den Leser einfängt und nicht wieder loslässt, bis sich der Kreis letztendlich schließt.