Ein wirklich zauberhaftes Buch

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rebekka Avatar

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Der Diogenes-Verlag hat wirklich ein gutes Händchen was Debütromane betrifft. Diese im wahrsten Sinne „zauberhafte“ Erzählung fügt sich hervorragend in eine ganze Reihe von Büchern, die beweisen, dass man in Zürich einen guten Schriftsteller auf Anhieb erkennt und sein Werk dann glücklicherweise auch herausbringt.
Emanuel Bergmann gehört ohne Frage zu diesen erfreulichen Entdeckungen. Er erzählt in „Der Trick“ nicht nur eine großartige Geschichte voller Phantasie, Witz und Tiefgang. Er tut das auch noch auf so eingängige Art, dass man sich viele Sätze auf der Zunge zergehen lassen und sie immer wieder auf’s Neue lesen möchte. Geschickt lässt der Journalist, Deutsch-Lehrer und Übersetzer seine Protagonisten in verschiedenen Zeitebenen agieren und animiert mit spannenden Cliffhängern zum Weiterlesen.
Das Buch beginnt mit der Lebensgeschichte des Prager Juden Mosche Goldenhirsch, der als Zauberer Zabatini im Berlin der ausgehenden zwanziger Jahre Karriere macht, sogar die Bewunderung von Nazi-Schergen erringt und doch im Konzentrationslager endet. Rechtzeitig befreit, wagt er einen Neuanfang in Amerika und landet schließlich als mürrischer Alter in einem heruntergekommenen jüdischen Altersheim. Dort findet ihn – und das ist der zweite Strang - der zehnjährige Max Cohn. Der naive Junge ist überzeugt, der „Große Zabatini“ könne seine Eltern mit einem Liebeszauber von der Scheidung abhalten und wiedervereinigen. Und so kommt es wohl auch, aber anders, als sich Max gedacht hatte.
Emanuel Bergman erzählt abwechselnd von seinen beiden Hauptpersonen, umgibt sie mit einer bunten Reihe von weiteren Akteuren und stürzt seine Leser dabei in ein ganzes Wechselbad der Gefühle. Die Bandbreite reicht von Erheiterung über Nachdenklichkeit bis hin zu Mitgefühl, Rührung und einen Anflug von Trauer. Geschickt verbindet er die beiden Erzählstränge, wirft immer wieder Fragen auf und beantwortet sie zum Schluss alle auf befriedigende Art und Weise.
Von diesem Autor würde ich gern noch mehr lesen.