Gelungenes Debüt

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alice pleasance Avatar

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Emanuel Bergmann führt uns zurück in die Zeit kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs. Dort lernen wir Mosche und seine Eltern kennen und tauchen ein in das Prag des frühen 20. Jahrhunderts. Mit der leichten Erzählweise, in der oft ein Hauch Ironie mitschwingt, hat mich das Buch schon auf den ersten Seiten in seinen Bann geschlagen. Doch schon im zweiten Kapitel verlassen wir Prag wieder. Jahrzehnte später auf einem anderen Kontinent erleben wir nun, wie Max Cohn von der geplanten Scheidung seiner Eltern erfährt. Trotz des ernsten Themas wird aus einer kindlich-leichten Perspektive erzählt, denn Max gibt die Hoffnung nicht auf, dass seine Eltern wieder zusammen kommen. Max ist zwar ein intelligenter Junge, doch ist er noch Kind genug, um an ein Wunder - oder besser gesagt an Zauberei - zu glauben.

Abwechselnd werden nun die beiden Geschichten erzählt und nähern sich nach und nach einander an. Die Max-Kapitel sind wesentlich amüsanter, obwohl für den Jungen hier eine Welt zusammenbricht. Die Prager-Kapitel sind ernsthafter, was natürlich auch mit den Lebensumständen zusammenhängt. Mosches Geschichte wird zwar ähnlich locker und leicht erzählt wie die von Max, doch hier wird der ernsthafte Unterton deutlicher und die Erzählung teilweise auch bedrückend. Mit dem Nationalsozialismus wird immerhin eines der schlimmsten Kapitel der Geschichte thematisiert. Durch die sich abwechselnden Erzählungen und die eher kurzen Kapitel kommt ein gewisses Tempo in die Geschichte, so dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte und es auch schnell zu Ende gelesen habe. Der Aufbau hat mir gut gefallen, denn es lassen sich immer wieder Ähnlichkeiten und Parallelen zwischen beiden Geschichten feststellen, obwohl sie sowohl räumlich als auch zeitlich so weit voneinander entfernt spielen. Dabei handelt es sich meist um unscheinbare Details, aber gerade solche Dinge sind es, die ich sehr gerne mag und die erkennen lassen, dass sich der Autor Gedanken gemacht hat.

Max und der junge Mosche sind sympathische Protagonisten, für die man auf ein gutes Ende der Geschichte hofft. Im Gegensatz dazu stehen Max Eltern, die sich teilweise unmöglich verhalten und ihrer Elternrolle nicht gerecht werden. Weder die Mutter noch der Vater waren mir sympathisch und ob die beiden wirklich zusammen bleiben sollten, ist fraglich. Für Max wünscht man sich allerdings ein Happy End und im Buch wird es gut gelöst, wie ich finde.

Der Trick ist ein gelungenes Debüt. Von Anfang bis Ende ist es stimmig und findet schließlich einen runden Abschluss, der passender nicht hätte sein können. Der Schreibstil passt wunderbar zu der Geschichte und besonders zum Ende hin kommt noch eine überraschende Wendung, die ich großartig fand. Mit seinen Aussagen ist Der Trick ein zeitloses Werk und hat mich mehr als einmal nachdenklich gestimmt.