Liebeszauber

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fredhel Avatar

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Das Romandebüt "Der Trick" von Emanuel Bergmann ist im wahrsten Sinne des Wortes ein zauberhaftes Buch. Kunstvoll verwebt der Autor in verschiedenen Handlungssträngen die Lebensgeschichte des großen Zauberers Zabbatini beginnend von seiner ärmlichen jüdischen Jugend in Prag vor dem zweiten Weltkrieg bis hin zu seinem ergreifenden Ende als verarmter Künstler in Los Angeles, wo der verzweifelte Junge Max ihn aufspürt, damit er einen Liebeszauber über seine in Scheidung lebenden Eltern spricht.
Mir persönlich hat der Handlungsstrang um Zabbatini selbst am besten gefallen. Eindrucksvoll erlebt der Leser wie der glücklose Mosche Goldenhirsch dem prügelnden Vater entflieht, um sich einem Wanderzirkus anzuschliessen. Dort findet er die Liebe seines Lebens. Durch Fleiß und auch ein wenig Chuzpe startet er eine beispiellose Karriere als Mentalist sogar zu Zeiten des Naziregimes, nur um dann im tiefen Fall in den Vernichtungslagern zu landen. Dagegen schwächelt die Geschichte um den jungen Max, der aus tiefstem Herzen an Zabbatinis Zauberkräfte glauben will. Andererseits ist es anrührend, wie sich das auf das Familienleben auswirkt, denn es zeigt sich, dass der Zauberer auch schon in der Vergangenheit Berührungspunkte mit der Familie hatte. Alles ist sehr spannend geschrieben, die einzelnen Charaktere sind ausserordentlich fein ausgearbeitet und die Sprache des Autors muss man einfach als poetisch bezeichnen. Es gelingen ihm immer wieder Sätze, die zum Nachdenken anregen und geradezu kunstvoll ist seine Art, die einzelnen Kapitel abzuschliessen.
Mich jedenfalls hat dieser Roman tief berührt und auch nachdenklich zurückgelassen. Ich kann ihn nur jedem als Lektüre empfehlen.