Magische Geschichte in wundervoller Sprache

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yuko_ichihara Avatar

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Rezension “Der Trick”

In “Der Trick” erzählt Emanuel Bergman von zwei komplett unterschiedlichen Personen, die sich durch ungewöhnliche Umstände begegnen.

Mosche Goldenhirsch verlässt Anfang des 20. Jahrhunderts das Haus, das er mit seinem Vater, einem Rabbi, teilt, und heuert bei einem Zirkus an, dessen Direktor ihm die Kunst der Magie beibringt. Er wird zum “Großen Zabbatini”, dessen berühmtestes Kunststück ein Liebeszauber zu sein scheint.
Der zweite Protagonist ist der zehnjährige Max, der in der heutigen Zeit in den USA lebt und dessen Eltern ihm gerade eröffnet haben, dass sie sich scheiden lassen wollen. Durch einen Zufall erfährt Max vom Großen Zabbatini und seinem Liebeszauber. In ihm keimt die Hoffnung auf, damit seine Eltern wieder zusammen zu bringen, und so macht er sich auf die Suche nach Zabbatini.

Durch ständige Zeitsprünge erzählt der Autor einerseits die Lebensgeschichte von Zabbatini, die den Leser durch viele wichtigen Ereignisse des 20. Jahrhunderts führt, und von Max Cohn, wie er versucht, Zabbatini zu finden und ihn zu überreden, den Liebeszauber an seinen Eltern durchzuführen.

Der Roman verführt den Leser durch seine äußerst berührende Geschichte. Man wird regelrecht vom Buch verschlungen. Besonders die Sprache ist sehr melodiös und hat mich ab den ersten Zeilen begeistert. Die Story ist außerdem sehr spannend, so dass man nicht mal daran denkt, das Buch beiseite zu legen.

Der Charakter Mosche Goldenhirsch weckt beim Leser sehr unterschiedliche Gefühle. Einerseits hat er sic him Leben immer wieder mit Tricks durchgeschummelt und entpuppt sich auch im Alter nicht gerade als angenehme Gesellschaft, sondern eher als miesgelaunter, lebensmüder Schmarotzer. Allerings wird dem Leser im Laufe des Romans immer wieder offenbart, wie es unter seiner dicken Schale aussieht, und dass “Der Große Zabbatini” eigentlich nur einsam ist.

Ingesamt kann man sagen, dass der Roman vor allem durch die Mischung von Humor, durch den ich immer wieder schmunzeln musste, und traurigem Ernst (siehe z. B. die zahlreichen Anspielungen auf die Geschehnisse während des zweiten Weltkriegs) die komplette Emotionspalette des Lesers an die Oberfläche ruft.
Von mir gibt es also eine klare Leseempfehlung. Dies ist bereits jetzt mein Lieblingsbuch 2016.