Ein packendes Buch

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Dieses Buch hat mich schon auf den ersten Seiten gepackt. Es beginnt mit einem Schockmoment, der es in sich hat. Ein Anwalt stürzt sich vor den Augen seiner Kollegin in den Tod. Und doch ist dieses Buch weit mehr als ein Kriminalfall oder eine juristische Enthüllungsgeschichte. Es ist ein tief psychologischer Roman über Verletzungen, die nie heilen durften, und über die Spuren, die Vergangenheit in jedem von uns hinterlässt. Was mich besonders beeindruckt hat, ist vor allem die Erzählweise. Drei Perspektiven, drei sehr unterschiedliche Menschen, die alle versuchen zu verstehen, warum Thomas Siebenmorgen diesen drastischen Schritt gegangen ist. María, die stille Beobachterin. Viktor, der professionelle Helfer, der sich selbst nicht ganz in der Hand hat. Und Simon, der ambitionierte Staranwalt, dem die Wahrheit näher kommt, als ihm lieb ist. Der Roman entfaltet sich langsam, aber mit einer inneren Wucht. Je tiefer man in Thomas’ Geschichte eintaucht, desto stärker zeigt sich, wie sehr europäische Traumata, wie Krieg, Flucht, Schuld, Schweigen bis heute in Familien nachwirken. Ein Thema das mir auch in der eigenen Familie nicht fremd ist. Der „unsichtbare Elefant“ ist dieses Unsichtbare, das im Raum steht, das keiner sehen will und das doch alles bestimmt. Mich macht das Buch nachdenklich und das ist auch gut so.