Vielversprechender, wenn auch leicht verwirrender Anfang

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lynn253 Avatar

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Ungewöhnlich ist an Jenn Lyons „Der Untergang der Könige“ zunächst die Art und Weise, in der die Geschichte erzählt wird. Dem eigentlichen Text geht eine Brief eines Dieners an seinen König voran, indem dieser erklärt, die folgenden Aufzeichnungen verfasst zu haben. Der erste Teil des Roman besteht dann aus einem Gespräch zwischen einem Gefangenen und einer (nicht ganz menschlich erscheinenden) Wärterin. Sie fordert ihn auf oder erpresst ihn viel mehr, seine Geschichte zu erzählen.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, jedoch scheint man als Leser direkt in die Fantasywelt hineingeworfen werden. Es gibt keine Einleitung, in der sie und ihre Bewohner vorgestellt werden. So fiel es mir doch mitunter schwer, mir unter den Bergriffen etwas vorzustellen - Namen von Ländern oder Volksgruppen werden beispielsweise nicht sehr viel weiter erläutert. So muss man sich vermutlich erst einmal in den Roman und diese Welt hineinfinden, bevor man der Geschichte wirklich folgen kann. Das, was man aber über die Welt erfährt ist zweifellos interessant - beispielsweise kann ein Teil einer Seele an einen Gegenstand gebunden werden.
Alles in allem scheint eine komplexe und spannende Fantasywelt aufgebaut worden zu sein.

Eine weitere Besonderheit sind Einschübe in Form von Sternchen, die Sicht des Dieners wiedergeben. Diese Erläuterungen sind aber für den Adressaten des Schriftstücks gedacht, nicht für den Leser des Romans, daher sorgen sie nicht unbedingt für mehr Klarheit.