Anstrengender Einstieg in eine komplexe Fantasywelt

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annie0wilkes Avatar

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Der Untergang der Könige erschien am 21. September 2019 bei Klett-Cotta. Das Buch der amerikanischen Autorin Jenn Lyons ist der Auftakt eines fünfteiligen Fantasy-Epos. Die Leseprobe bei Vorablesen empfand ich als wirklich vielversprechend, daher hatte ich mich auch darum beworben.Als die Zusage kam, hatte ich mich sehr gefreut. Vielen Dank noch einmal für das Rezensionsexemplar!

Worum geht es überhaupt?

Der junge Khirin sitzt in einer Gefängniszelle und soll erzählen, wie er dort hingekommen ist. Seine Wärterin Klaue, die nicht menschlich ist, ist aber nicht zufrieden mit dem zeitlichen Beginn und erzählt nun ebenfalls einen Teil der Geschichte. Das ist die Grundstory. Ansonsten passiert so viel, dass man es schlecht zusammen fassen kann.

Print-Ausgabe und Hörbuch

Nachdem ich überhaupt keine Motivation hatte den dicken Schmöker anzufangen, habe ich mir zur Print-Ausgabe noch das Hörbuch bei Audible geholt. Auch dieses hat eine Spielzeit von über 25 Stunden, aber da ich mindestens auf doppelter Geschwindigkeit höre, war es meiner Meinung nach machbar. Es stellte sich jedoch als ziemlich anstrengend heraus.

Komplex, komplexer, Der Untergang der Könige

Zuerst einmal zum Aufbau des Buches: Das Buch an sich stellt einen offizielle Bericht mit Fußnoten dar. Dieser Bericht baut sich auf den bereits erwähnten Erzählungen Klaues und Khirins auf. Wir haben also zwei verschiedene Perspektiven und Zeitebenen. Einmal die von Khirin selbst erzählte Geschichte in der Ich-Perspektive und die von Klaue erzählte Perspektive, sie tritt als auktorialer Erzähler auf – was damit erklärt ist, dass sie eine Mimikerin ist und sie sich nicht nur ihre Opfer einverleibt, sondern auch deren Erinnerungen und Gefühle.

Die Geschichte ist extrem komplex. Es gibt verschiedene Völker, Ländereien, viele neue Begriffe, sehr viele Namen, die sich teilweise auch noch ähneln. Da den Überblick zu behalten ist fast unmöglich. Aber der lange Anhang des Buches ist ja nicht umsonst. Allerdings sollte man sich nicht alles zu Beginn zu Gemüte führen, da besonders der Stammbaum sonst direkt einen wichtigen Fakt spoilert.

Fazit

Ich muss zugeben, dass ich froh bin, es gehört und nicht gelesen zu haben. Die Stimmen der Leser sind wirklich sehr gut besetzt und ich empfand es als angenehm, dass die Fußnoten direkt bei der passenden Stelle mit gelesen wurden und nicht erst im Nachhinein kamen. Beim Lesen wäre man gezwungen gewesen, immer hin und her zu springen, das blieb mir erspart.

Aber ansonsten habe ich mich eher durch Der Untergang der Königegequält. Die Protagonisten, allen voran der Hauptprotagonist Khirin, waren mir nicht wirklich sympathisch, eher gleichgültig. Ich habe keine Beziehung zu ihnen aufbauen können. Dann empfand ich die Geschichte als sehr langatmig, es wird extrem viel geredet, also bekommen wir viele Dialoge vorgesetzt und viele kleinere Geschichten aneinander gereiht, die ich oft schnell wieder vergessen hatte. Was ich aber nicht als schlimm empfand, da ich trotzdem nicht das Gefühl hatte, als hätte ich etwas von der Story verpasst. Hätte ich es gelesen, hätte ich vermutlich spätestens bei der Hälfte abgebrochen. Dank des Hörbuches habe ich es beendet. Aber selbst da habe ich schon darüber nachgedacht, einfach aufzuhören.

Das Ende wurde dann endlich etwas ereignisreicher, reißt es für mich aber nicht weit genug raus, als dass ich die anderen Bände auch noch lesen wollen würde. Für mich ist die Reihe mit dem ersten Band leider beendet.

Ich gebe noch Der Untergang der Könige gut gemeinte 2 von 5 Sternen, vor allem für die gute Aufmachung des Hörbuches.