Großartiger Auftakt - so sollte Fantasy sein!

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tinten.sturm Avatar

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Aufmerksam geworden bin ich auf "Der Untergang der Könige" tatsächlich über Vorablesen. Zuvor hatte ich von dieser neuen Fantasy-Reihe und von der Autorin noch nicht gehört. Umso überraschter war ich, als bereits die ersten Seiten der Leseprobe mich völlig umhauten!

Der Untergang der Könige erzählt die Geschichte des jungen Dieb Kihrin, der mit seinem Ziehvater, einem blinden Musiker, in einem Bordell wohnt und von großen Abenteuern und seiner eigenen Taverne träumt. Durch seine Diebstähle versucht er sich das Geld für das eigene Gasthaus zusammen zu sammeln und einmal geht etwas gehörig schief, als er dabei zufällig einen hohen Lord dabei beobachtet, wie der einen Dämonen beschwört. Ab diesem Zeitpunkt gerät Kihrin in einen Strudel aus unvorhersehbaren Ereignissen, die ihn u.a. auf ein Sklavenschiff und eine Sklavenauktion bringen. Doch wieso bietet der mysteriöse Relos Var so viel auf ihn? Und was hat die Schwarze Bruderschaft mit ihm vor?

Die Geschichte wird aus mehreren Blickwinkeln erzählt, was sie in meinen Augen umso besonderer macht. Zum Beginn der Geschichte sitzt Kihrin im Gefängnis und wartet auf seine Hinrichtung, während er von einem Ungeheuer namens Klaue bewacht wird, die von ihm verlangt seine Geschichte zu erzählen. Die Geschichte wird schließlich einerseits von Kihrin erzählt, der jedoch in der Mitte begonnen hat und von den Ereignissen erzählt, die ihn in die Zelle gebracht haben (angefangen von der Sklavenauktion), andererseits aber auch von Klaue, die Kihrins Jugend in Quur erzählt. Abwechselnd wird ein Kapitel aus Klaues und ein Kapitel aus Kihrins Sicht erzählt, wobei Kihrins Kapitel in der Ich-Perspektive geschrieben sind, während Klaues in der dritten Person singular über ihn erzählen. Der Chronist D'Lohr, der die Geschichte zusammengefasst dem Kaiser vorgelegt hat, kommentiert sowohl Klaues als auch Kihrins Geschichte mit sarkastischen Fußnoten. Dies ist besonders amüsant, da er manchmal Klaues und Kihrins Aussagen korrigiert oder in Zweifel stellt. Der Geschichte mangelt es also nicht an Humor und das eine oder mal konnte ich mir ein Grinsen beim Lesen nicht verkneifen.
Eine weitere Besonderheit ist, dass pro Kapitel immer nur die Person zu Wort kommt, die auch erzählt, wenn Klaue z.B. bei Kihrin eine Frage einwirft, lesen wir zwar Kihrins Antwort, aber müssen Klaues Frage erahnen. Diese Passagen sind in kursiv geschrieben, um den Leser nicht zu verwirren. Ihr seht also- eine echt spannende und außergewöhnliche Erzählweise.

Im Roman begegnen wir vielen Charakteren, weshalb es sehr praktisch ist, dass im Anhang ein ausführliches und langes Personenverzeichnis angebracht ist. Die Welt die Jenn Lyons erschaffen hat ist super spannend und voller düsterer Magie, denn hier sind Hexen und Zauberer Alltag und Dämonenbeschwörungen nichts ungewöhnliches. Der Kaiser regiert mit einer magischen Krone, die ihn vorm Alter schützt und in den Gewässern hausen die unheimlichen Töchter Laakas, riesenhafte Kranken die von einer verstorbenen Gottkönigin erschaffen wurden.
Besonders die Welt und die außergewöhnlichen Charaktere haben diesen Roman zu einem wundervollen und wirklich spannenden Buch gemacht, das ich gerne gelesen habe. Lyns Kreativität hat mich fasziniert, vor allem da wir durch ihre Charaktere und Monster wie Klaue, das Gefühl hatten etwas völlig neues zu lesen und nicht die tausendste Geschichte über Trolle und Elfen. Ich bin begeistert!

Eine große Leseempfehlung von mir für alle Fans von guter und auch komplexer Fantasy.