Was für Fantasyfans

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kleine_welle Avatar

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Kihrin sitzt in einer Zelle und wird von einem Ungeheuer bewacht. Klaue langweilt sich und möchte Kihrins Geschichte hören. Und so erzählen sie sich gegenseitig die Geschichte wie Kihrin in diese Situation geraten ist.

Das Cover gefällt mir wirklich sehr gut, denn es hat irgendwie einen gewissen 3D-Effekt finde ich. Könnte aber jetzt nicht genau sagen warum ich das finde. :D
Ich war von Anfang an von diesem Buch begeistert, denn ich mag es wenn sich verschiedene Erzählweisen überschneiden. Denn zunächst erfahren wir, dass jemand diese Geschichte über Kihrin und Klaue erzählt (dieser jemand macht auch kleine Randbemerkungen), dann erzählt Kihrin seine Geschichte in der Ich-Form und dann kommt auch noch Klaue zu Wort, die aus ihrer Perspektive Kihrins Geschichte erzählt. Es gibt also eine Geschichte in der Geschichte und das mag ich immer. Einzige Bedingung muss sein, dass man nicht den Überblick verliert und das passiert hier nicht, denn Jenn Lyons hat das wirklich sehr gut hinbekommen.
Also das ist zumindest nicht der Grund warum ich an einigen Stellen Angst hatte den Durchblick zu verlieren, denn gegen Ende kommen Entwicklungen auf bei denen man sehr genau lesen muss um nicht den Anschluss zu verpassen. Wer dann mit wem verwandt, verschwägert oder sonstwie befreundet bzw. verfeindet ist hat mich dann doch etwas verwirrt. Vielleicht war das ein bisschen zu viel, aber vielleicht löst sich das auch alles im nächsten Teil der Reihe auf.
Trotz dieser kleinen Verwirrungen ist die Geschichte nämlich sehr spannend geschrieben und ich mochte die Figuren sehr gerne. Allen voran Kihrin der auf die eine Art recht unbedarft wirkt es aber dann faustdick hinter den Ohren hat. Ein vielschichtiger Charakter, der mir sehr gut gefallen hat und durch die oben erwähnten verschiedenen Erzählweisen erhält man aus unterschiedlichen Blickwinkeln Einblick in sein Leben.
Und dieses Leben ist nicht nur rosig und voller Sonnenschein. Ja, ich fand das Buch spannend und ja es ist gut geschrieben, aber Jenn Lyons beschönt auch nichts und so ist es teilweise sehr brutal geschrieben und vor allem die Beschreibungen wie mit den Sklaven umgegangen wird oder wie das Leben in den Bordellen ist, kann einen schon schlucken lassen.
Da werden Folterungen beschrieben oder auch Vergewaltigungen an Sklaven als normal angesehen, weil sie ja das Eigentum des Sklavenhalters sind. Und das schockiert, aber ich glaube wenn sie das anders geschrieben hätte wäre es nicht ernsthaft rübergekommen. Denn eben wegen dieser Brutalität bekommt man einen ungeschönten Einblick in diese Fantasywelt.
Klar fand ich das krass, aber es hat in die Geschichte gepasst mit ihren auch bösen Charakteren.
Und doch findet Jenn Lyons an einigen Stellen die Zeit um einen gewissen Witz in die Story zu bringen und diese Mischung ist ihr auch sehr gut gelungen.
Und gerade gegen Ende treibt sie die Spannung nochmal nach oben und obwohl ich weiß dass es einen Folgeband geben wird, könnte man durchaus auch mit diesem Buch Schluss machen. Denn das Ende ist sehr gut und ein Ende halt. ;)
Und trotzdem werde ich weiterlesen, denn wie gesagt möchte ich mehr über Kihrin erfahren, der mir in der Geschichte ans Herz gewachsen ist.

Mein Fazit: Mit diesem ersten Band ist Jenn Lyons ein toller und spannender Einstieg in eine manchmal brutale Welt gelungen und mit einem sympathischen Hauptcharakter hat man auch einfach Lust an dieser Reihe weiterzulesen. Obwohl es einigen Stellen etwas verwirrend werden kann, wenn es darum geht wer mit wem verwandt ist oder nicht, kann man dieses auch durchschauen, wenn man an der Geschichte dran bleibt. Wer brutal geschrieben Folterszenen aber nicht mag, sollte sich vielleicht in eine andere Fantasywelt begeben, denn Jenn Lyons beschönigt selten etwas. Ich werde auf jeden Fall den nächsten Band lesen. :)