Die schräge Familie Bowman

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hennie Avatar

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„Der Vater, der vom Himmel fiel“ ist ein Titel, der mir für dieses Buch nicht eingefallen wäre. Ich finde ihn unpassend. Der Originaltitel führt im Deutschen aber auch in die Irre: „The Last of the Bowmans“.
Mir machte die Geschichte um die Familie Bowman sehr viel Freude. Das eine um das andere Mal konnte ich mich eines Schmunzelns nicht erwehren. Ab und zu war es auch ein lauter Lacher, denn eine Pointe jagte die nächste. So viele schräge Typen auf einen Haufen hat man wirklich selten. Da ist zunächst der 83jährige, noch recht muntere, Süßigkeiten liebende Lyle Bowman, der durch eine unglückselige Verwechslung unter einen Bus und damit zu Tode kam. Auf den Einfall ihn als Geist nochmals zurückkehren zu lassen in sein Wohnhaus, muss man erst einmal kommen. Er erscheint seinem jüngeren Sohn Greg, ausgerechnet dem schwarzen Schaf in der Familie. Lyle bittet ihn, in einer relativ kurzen Frist, die ungelösten Dinge in der Familie positiv zu klären. Damit wird Greg zum ersten Mal in seinem Leben in eine Verantwortung genommen, die nicht nur ihn selbst betrifft. Er ist nämlich ein richtiger Lufthut. Nun wird er „gezwungen“ genauer hinzusehen, was mit seinem Bruder Billy und seinem Onkel Frank nicht stimmt. Beide verhalten sich mehr als seltsam. Greg verbleibt nur eine kurze Frist, um hinter deren Probleme zu kommen. Der nochmalige irdische Aufenthalt seines Vaters ist von sehr kurzer Dauer. Die Zeit läuft unerbittlich...

Wie Henderson die Geschiche vorantreibt, welche Einfälle er verarbeitet, das muss man gelesen haben. Bis in die Nebenhandlungen hat er die witzigsten, skurillsten Figuren geschaffen. Ich nenne nur die Großeltern Bowman (schräger geht es nicht mehr) und natürlich die Nachbarin Mrs. Turton.
Einen Satz möchte ich herausgreifen, um zu zeigen, wie Henderson mit Worten umzugehen weiß. Auf Seite 210 sagt der Vater Lyle zu seinem Sohn Greg:
„Ich bin tot und habe eine Deadline einzuhalten.“
Absolut urkomisch, dass sich der ältere Bruder Billy Bowman ausgerechnet in die Tochter eines Podologen verliebte und sie heiratete. Warum? Einfach lesen!

„Der Vater, der vom Himmel fiel“ ist für mich feinster britischer und schwarzer Humor bis hin zu brüllender Komik. In einem wirklich gekonnt lässigen Schreibstil gelingen dem Autoren J. Paul Henderson auch die bittersten, ernsten Momente des Lebens leichter erscheinen zu lassen. Sein Humor blieb mir nicht im Hals stecken. Nein, er befreite.

Ich empfehle dieses Buch und bewerte es mit fünf von fünf Sternen.