Gratwanderung mit Stolpern

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Eine Familiengeschichte, der Vater stirbt und seine beiden Söhne müssen sich zusammenraufen und den Nachlass regeln. So weit, so gut. Grundsätzlich verfügt der Autor über einen sehr schönen trockenen und irgendwie indirekten Humor, schon seine Widmung ist witzig. Diesen Humor baut er immer wieder in die Story ein, an Stellen, an denen man ihn gar nicht erwartet. Manche Absätze kann man immer wieder lesen und darüber schmunzeln. Doch so ganz ohne Schönheitsfehler ist das Buch leider nicht. Manche Passagen sind viel zu lang gezogen, z.B. die Fahrt des Vaters ins Jenseits, das zieht sich doch ziemlich und weniger wäre mehr gewesen. Auch die Moralpredigt für Integration ist ziemlich langatmig. Manches wirkt ziemlich flach, z.B. die Geschichte von Gregs Sohn, sie wird irgendwie mal so eben nebenbei mit erzählt, große Bedeutung hat sie offensichtlich nicht. Hätte man dieses Kapitel wirklich handwerklich gut in das Buch einbauen wollen, hätte es gerne 200 Seiten mehr haben dürfen. Auch die Protagonisten lassen teilweise Wünsche offen. Während Onkel Frank und der Vater sehr gut getroffen sind und wirklich witzig rüberkommen, ist insbesondere die Ehefrau doch sehr eindimensional schwarz gezeichnet, sie ist halt die Böse in dem Spiel. Alles in allem gut lesbar, aber nicht der große Wurf.