It is a family tie ...

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Seiner Neigung zu Süßigkeiten und ganzen 15 Pence wegen gerät Lyle Bowman unter die Räder, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Zur Beerdigung des 83-jährigen Griesgrams erscheinen gerade mal 12 Trauergäste – nach Abgang der 2 Verirrten gar nur 10 –, deren Trauer sich in überschaubaren Grenzen hält. Die Trauerfeier gibt das mehr oder minder übliche Bild einer Familie ab, deren Mitglieder sich wenig zu sagen haben und die allenfalls zu familiären Großereignissen aufeinandertreffen: Keiner kann den anderen riechen, alle heucheln Freundlichkeit und ziehen (hintenrum) über einander her. So geht es auch Lyles Söhnen, den zerstrittenen Brüdern Billy und Greg, die seit Jahren nicht miteinander reden. Da Gregs Gepäck auf dem Flug verlorenging, muss er zu allem Überfluss zunächst auch noch bei Billy und seiner Familie übernachten. Ob es dem Alkohol oder der ungewohnten Umgebung geschuldet ist, dass Greg „Übersinnliches“ widerfährt, sei dahingestellt – Fakt ist: Er bekommt von seinem Vater den Auftrag, die Familie wieder zusammenzuführen. Kein leichter Auftrag, noch dazu für den ohnehin „aus der Art geschlagenen“ Greg …

Henderson schreibt einen kultwürdigen Stil: Zum einen ist da sein extrem trockener und ziemlich britischer Humor. Zum anderen ist da ein ernster, fast schon melancholischer Ton. Doch die wahre Leistung liegt darin, wie leicht Henderson zwischen diesen beiden „Tonarten“ switcht, ohne dass es künstlich wirkt. Und dann sind da diese skurrilen Figuren, allen voran Katy, Billys absolut nertötendes Töchterchen, das sich für die nächste Britney Spears hält (und darin von ihrer Mutter bestätigt wird) und gleichzeitig mir ihrer erfrischend naiven Art Greg „auftaut“. Ein geniales Stück Literatur, das ich nicht aus der Hand legen wollte, weil ich wissen wollte, welchen Schabernack Henderson sich als nächstes für seine Figuren ausdenkt.