Ein echter Hakan Nesser

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habbo Avatar

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"Diese Jahre müssen sühnen, was der Augenblick verbrach", damit bringt Van Veeteren diese traurige, schreckliche Geschichte am Ende so ziemlich auf den Punkt. Ein Anstoß, der Ende der 1950er Jahre gegeben wurde, eine fatale Entscheidung mit fürchterlichem Ausgang Ende der 1960er Jahre, ein fürchterlicher Racheakt, 21 Jahre später und die Erkenntnis, womöglich die falsche Person dafür verantwortlich gemacht und einen Mörder entkommen lassen zu haben in der Jetztzeit. Dabei hatte alles noch viel früher seinen Ursprung. Das sind die spannenden Zutaten für dieses Buch. Es sind aber Sätze wie diese: "Aber es ist überflüssig, Löcher in die Lebenslügen der Leute zu hauen. Erst recht, wenn sie diese so lange zementiert haben", die einen Hakan Nesser ausmachen. Auch das Bemühnen des kategorischen Imperativs, von Kant und Rappaport oder "Das Vorverständnis von Wahrheit". Dinge, die in den ausführlichen Diskussionen der verschiedenen Ermittler in Schweden und Norwegen angeführt werden, insbesondere in denen zwischen Van Veeteren und seiner Lebenspartnerin Ulrike Frommli machen diesen Roman nicht nur zu einem spannenden Kriminalfall, sondern zum literarischen Ereignis. Dabei wird der Leser auch gekonnt und konsequent von der Spur des Täters weggelockt. Hakan Nesser eben.