Fesselnd mit Abstrichen

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onepoundofbacon Avatar

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Hakan Nesser ist mittlerweile sehr bekannt für seine Krimis und Thriller und trotzdem habe ich mich bisher davor gedrückt seine Bücher zu lesen. Allerdings bin ich Linkshänderin und wurde von Titel wie magisch angezogen. Nun konnte ich mir selbst auch ein Urteil bilden über seinen Schreibstil.

Die 604 Seiten sind in drei Teile und 63 Kapitel unterteilt. Das ist bei einem so dicken Buch eine angenehme Gliederung. Man findet gut Abschnitte um zu pausieren oder die Gedanken schweifen zu lassen. Im ersten Teil wird in Wechsel Vergangenheit (vor den Morden an vier Menschen) und Gegenwart bearbeitet. In den Folgenden Teilen geht es ausschließlich um die Gegenwart - allerdings mit gelegentlichen Ortswechseln.

Zur Geschichte: der Einstieg war spannend, vor allem weil man sich die ganze Zeit fragt, wie es denn wohl zu den Morden kommen wird und was "der Verein der Linkshänder" damit wohl zu tun haben könnte. Später werden Motive klar und nach Abschluss den ersten Buchteils hatte ich drei Verdächtige auf meiner Liste, die es nun zu bestätigen oder entkräftigen galt (Charakteranzahl generell ist überschaubar). Die folgenden Teile halfen bei der Spurensuche. Das ist also definitv eines der Bücher, bei denen man als Leser auch nachdenken kann und Schlüsse ziehen kann, weil die Informationen zumindest ansatzweise ausreichend vorhanden sind.

Nun zum kleinen Manko: die Auflösung und Entlastung der Tatverdächtigen geht viel zu schnell und wird meiner Meinung nach auch nicht zufriedenstellend begründet. Nachdem über einige Personen und Fährten fast "überermittelt" wird, werden andere mit einer einzigen kurzen Information abgetan und fallen gelassen. Das hat dem schönen Aufbau einen ordentlichen Dämpfer verpasst. Leider.

Ein solider Krimi ist es trotzdem.



Zwei Tippfehler habe ich gefunden:
Seite 329/Zeile 11: das "i" in "ich" wurde vergessen
Seite 532/Zeile 4: "offenbar äußert" - anstatt "äußerst"