Unerwartet zäh

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readaholic Avatar

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Als ich las, dass in diesem Buch Kommissar van Veeteren aus dem Ruhestand zurückkehrt, habe ich mich auf einen spannenden Kriminalfall gefreut. Womit ich ganz und gar nicht gerechnet habe, ist, dass mich weite Teile des Buchs ziemlich langweilen würden.
Kommissar van Veeteren steht kurz vor seinem 75. Geburtstag, was ihm einigermaßen zu schaffen macht. So kommt es ihm gerade recht, dass er in einem alten Fall zu Rate gezogen wird. Damals waren vier Menschen zu Tode gekommen, der vermeintliche Mörder war schnell ermittelt. Doch genau dieser taucht jetzt, nach vielen Jahren, tot auf. Offensichtlich wurde er damals ebenfalls getötet und im Wald vergraben. Der wahre Mörder ist demnach nie gefasst worden. Die damaligen Ermittler, unter ihnen van Veeteren, haben schlampig gearbeitet. Natürlich will van Veeteren das nicht auf sich sitzen lassen. Zusammen mit seiner Partnerin Ulrike, seinem damaligen Kollegen Münster sowie den schwedischen Ermittlern Barbarotti und Backman versucht er, Licht in den Fall zu bringen. Doch es geht nicht nur um den Kriminalfall, denn van Veeteren gibt sich altersweise, philosophiert über Kant und Descartes, Gott und die Welt. Das hat mir einen viel zu großen Teil dieses Buchs eingenommen, wodurch die Spannung auf der Strecke blieb. Ich habe jedes einzelne von Hakan Nessers Bücher gelesen und fand die frühen Bände um van Veeteren super, aber hier haben mich die philosophischen Abschweifungen doch sehr gelangweilt.
Ein ganz netter Einfall war, auch Kommissar Barbarotti in den Fall einzubinden und so lernen sich van Veeteren und Barbarotti mit ihren jeweiligen Partnerinnen kennen. Gemeinsam schaffen sie es, den Fall zu lösen. Allerdings haben sie dazu wirklich lange gebraucht. Trotz vieler falschen Spuren hatte ich den Täter schon lange vor den Kommissaren auf dem Schirm.
Ich hoffe, van Veeteren darf jetzt seinen wohlverdienten Ruhestand genießen. Ich werde jedenfalls keine weiteren Bücher mehr lesen, in denen er vorkommt. 3,5 Sterne.