Van Veeteren meets Barbarotti

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rinoa Avatar

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In seinem neuen Buch „Der Verein der Linkshänder“ lässt Hakan Nesser seine beiden Ermittler van Veeteren und Barbarotti – die unabhängig voneinander schon diverse Fälle gelöst haben – aufeinandertreffen.
Zunächst beginnt er mit van Veeteren. Dieser steht kurz vor seinem 75. Geburtstag und ist schon einige Jahre in Rente, als ihn ein alter Fall einholt. 1991 verbrannten vier Menschen in Mollys Pension – allesamt Mitglieder des Vereins der Linkshänder. Ein fünftes Mitglied blieb verschwunden und wurde daher schnell als Täter identifiziert. 21 Jahre später taucht seine Leiche auf, augenscheinlich ebenfalls so lange tot wie die anderen vier und somit wohl doch nicht der Mörder. Dieser läuft also immer noch frei herum, ein fataler Irrtum, den van Veeteren – obschon im Ruhestand – natürlich nicht auf sich sitzen lassen kann.
Zusammen mit seiner Frau Ulrike lässt er die Geschehnisse noch einmal Revue passieren und mischt auch bei den neuerlichen Ermittlungen mit.

Parallel hierzu erfährt der Leser von den Anfängen des Vereins der Linkshänder in den 50er und 60er Jahren und von den Ereignissen im Jahr 1991. Diese Zeitebenen wechseln sich mit der Gegenwart ab.
Und dann betritt Kommissar Barbarotti die Bühne, als nämlich in Schweden ein Mann tot auf der Veranda eines Ferienhauses aufgefunden wird. Und irgendwie scheint er mit dem Fall van Veeterens in Verbindung zu stehen.

„Der Verein der Linkshänder“ ist für mich ein „typischer Nesser“. Er hat einfach eine unvergleichliche Art zu schreiben und mit der Sprache zu spielen. Dabei gelingt es ihm mühelos, die Spannung hoch zu halten und so Stück für Stück die tatsächlichen Hintergründe bis hin zur Lösung aufzudecken.
Zudem hat er mit van Veeteren und Barbarotti zwei starke und interessante Charaktere geschaffen.
Lange tappt der Leser im Dunkeln über den wahren Täter und der Autor lässt ihn erst gegen Ende selbst „zu Wort kommen“, ohne ihn zunächst zu enthüllen.

Ich habe bereits viele Bücher von Hakan Nesser gelesen und würde mich schon als Fan bezeichnen. Für mich ist „Der Verein der Linkshänder“ nicht das Beste und hebt sich trotzdem positiv aus der Masse des Büchermarktes heraus.

Die erste Hälfte mit den vielen Rückblenden war mir teilweise etwas zu verworren und zu langatmig.
So richtig in Fahrt kommt die Geschichte erst, als beide Ermittlungen miteinander verschmelzen. Bis dahin kann der Leser aber zumindest die teilweise fast schon poetische und bildhaft schöne Sprache Hakan Nessers genießen.