Absolutes Highlight

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Hier gilt in erster Linie mein großer Dank an den Verlag, der mir das Buch zur Verfügung gestellt hatte, daher ist meine Rezension hier auch etwas ausführlicher.
Das Cover wirkt edel und geheimnisvoll. Der Skorpion, der aus dem im Fokus stehenden Ärmel krabbelt, hat in der Geschichte eine enorme Bedeutung und ist somit mehr als passend. Auch der schlichte, schwarze Farbschnitt ist hier optimal. Ein aufwendiger Farbschnitt hätte meiner Meinung nach auch zu überladen gewirkt. So sticht alleine schon die vornehme Aufmachung dem Leser direkt ins Auge.


Der Inhalt:

Alleine schon der Einstieg ließ mich mehr als einmal schmunzeln. Man erfährt von einer Verkettung der Umstände, die dazu führten, dass die magischen Gaben unserer Protagonistin Luzia an die Öffentlichkeit gelangten. Luzia, ein schlichtes und wie es zunächst scheint, sehr einfach gesticktes Küchenmädchen, versucht sich das Leben mit ihren kleinen, bisher geheim gehaltenen Wundern ein wenig zu verbessern. Als ihre Herrin Valentina davon erfährt, versucht sie, diese Gaben für ihren Vorteil auszunutzen. Kurzum gerät Luzia anfangs noch ungewollt in einen Wettkampf mit anderen magisch Begabten, die am Hofe vorstellig werden sollen, um so dem Regenten Philipp nützlich zu sein. Dazu erhält sie Unterricht und Unterstützung durch den Unsterblichen und undurchschaubaren Diener Santangel.

Zu Beginn war ich mir nicht sicher, was ich von der Protagonistin Luzia halten soll. Wie erwähnt erschien sie mir am Anfang nicht allzu helle. Zudem ist ihr Äußeres auch alles andere als anziehend. Wir haben es also mal nicht mit einer gewöhnlichen Heldin zu tun, wie es sonst in Fantasybüchern dieser Art üblich ist und das ist gut so. Luzia ist eine starke, aber sehr unterschätzte Persönlichkeit, deren wahre Natur erst sich dem Leser im weiteren Verlauf offenbart. Sie ist nämlich in Wahrheit alles andere als dumm und weiß genau, wie sie ihre magischen Gaben für ihren Vorteil nutzen kann. Zudem ist Luzia jüdischer Herkunft, welche sie aber aus Angst um ihr Leben verbergen muss.

Santangel als männlicher Gegenpart ist als Person auch sehr schwer einzuschätzen, da man bei ihm nie genau weiß, woran man ist, was ihn aber gerade deswegen sehr interessant macht. Das Zusammenspiel der Beiden hat mir sehr gut gefallen und für viele Gänsehautmomente gesorgt. Zwischen ihnen entsteht eine zarte Slow-Burn-Romanze, die jedoch nur einen geringen Teil der Geschichte einnimmt.

Das Setting ist einfach unbeschreiblich originell und komplett anders, als ich erwartet hatte. Da die Autorin ja seit den Grisha-Büchern zu meinen absoluten Favoriten in der Autorenszene zählt, war ich auf dieses Buch absolut gespannt.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Autorin wartet mit einem enormen Word-Building, sowie einem rasanten Erzähltempo auf. Die Geschichte wird im Präteritum in der dritten Person hauptsächlich aus der Perspektive von Luzia und Santangel geschildert, jedoch kommen auch andere wichtige Charaktere wie z. B. Luzias Herrin Valentina und viele Weitere zu Wort. Das verschafft dem Leser eine gute Übersicht über die Ausgangsposition der Handlung.

Es bleibt durchgehend spannend und man kommt als Leser kaum zu Atem. Die Autorin hat hier Fiktion und erfundene Charaktere geschickt mit tatsächlich stattgefundenen historischen Ereignissen vermischt. Viele Charaktere wie z. B. den Sekretär Antonio Perez gab es ja wirklich und hier hat Leigh Bardugo auch sehr gute Recherchearbeit geleistet.

Man kann dieses Buch mit keinem bisherigen Fantasybuch vergleichen. Das Setting ist durchgehend düster und magisch, aber auch teilweise sehr grausam und brutal.

Die einzelnen Charaktere sind sehr facettenreich und wandlungsfähig. So hat mir z. B. am besten die Wandlung von Luzias Herrin Valentina gefallen, die mir am Anfang sehr unsympathisch war.

Das Ende war für mich äußerst stimmig und zufriedenstellend, obwohl ich kurz zuvor auf eine List der Protagonisten hereingefallen bin. Ich dachte einfach nur noch: „sie wird doch nicht …..“,


Mein Fazit:

Hier ist Leigh Bardugo ein wirklich ungewöhnlicher Fantasyroman gelungen mit einem ganz außergewöhnlichen Setting und absolut tollen Charakteren. Für mich ist dieses Buch mein diesjähriges Highlight im Bereich Fantasy und es wird schwer, dies zu toppen. Hier gebe ich ganz klar eine absolute Leseempfehlung mit 5 Büchersternchen.