Lesen auf eigene Gefahr...

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cabotcove Avatar

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Chris Carter lässt dem Leser gleich zu **Anfang seines Buches** das Blut in den Adern gefrieren: ein Priester wird ermordet; ihm wird der Kopf abgehackt und durch einen Hundekopf ersetzt. Vor seinem Tod zeigt der grausame Täter dem Priester noch ein Foto und dieser begreift, warum der Täter ihn töten wird.

Um den Altar ist ein Kreis aus Blut gezogen, der Täter hat offenbar das Blut des Priesters getrunken, ein völlig verängstigter Ministrant findet Vater Fabian. Bei der Obduktion entdeckt man die Zahl 3 auf der Brust des Priesters – mit Blut geschrieben; doch es ist nicht das des Priesters... Der Hinweis auf ein weiteres Opfer ? Nr. 1, 2 oder gar schon Nr. 4 ??

Die Maklerin Amanda Reilly wird bei einem Besichtigungstermin von einem Interessenten in seine Gewalt gebracht und gefoltert. Auch ihr zeigt der Täter ein Foto, das ihr klar macht, warum auch sie des Todes ist. Offenbar bestraft der Täter seine Opfer äußerst brutal für Verfehlungen in ihrer Vergangenheit, die er ihnen mithilfe dieser Fotos erneut vor Augen hält...

Der sadistische Killer kennt die schlimmsten Alpträume seiner Opfer.

_{Mehr verrate ich an dieser Stelle besser nicht, denn ich möchte niemandem den Spass verderben, diesem tollen Thriller selbst zu folgen...}_

Mit den Fällen betraut werden **Robert Hunter** und Carlos Garcia, sein etwas jüngerer Partner vom Morddezernat I. Hunter ist ein eher unkonventioneller Detective, der nicht immer viel von Regeln und ihrer Einhaltung hält, der seinen Job aber sehr gut macht und sich Respekt bei den Kollegen verdient hat. Garcia ist charakterlich ein anderer Typ, weswegen sie sich gut ergänzen, sowohl beruflich als auch privat.

Das **Cover** ähnelt mir auch zu sehr dem des „Kruzifix-Killers“, auch da hätte ich mir mehr Einfallsreichtum gewünscht. Vielleicht schon mal für das nächste Buch von Carter vormerken, dass es hoffentlich geben wird, denn ich für meinen Teil bekomme nicht genug von ihm !

**Bemerkenswert** an diesem Autor finde ich seinen Werdegang: erst hat er für die Staatsanwaltschaft gearbeitet, dann Musik gemacht.. Das passt ja nun mal nicht wirklich zusammen. Aber man merkt seinen Büchern absolut an, dass er psychologisch fundierte Kenntnisse hat. Vielleicht fließt ein wenig der Leichtigkeit vom Musikmachen in den Charakter von Robert Hunter ein, der doch sehr ungewöhnlich daher kommt, wie ich finde, das aber positiv gemeint, denn er ist genau die richtige Mischung aus hartem, kompromisslosem und nettem Kerl, mit dem man glatt ein Bier trinken gehen und über die Tag sprechen möchte. Seine Liebesgeschichten beschränken sich auf One-Night-Stands, einerseits aufgrund seines Jobs, andererseits ist er auch ganz gern allein, mag gute Bücher und einen gepflegten Single Malt. Dass der Autor auch die Hintergründe und Vergangenheit des Protagonisten beleuchtet, rundet das Bild noch schön ab und passt hier auch sehr gut psychologisch. Auch Einiges aus „Der Kruzifix-Killer“ wird erwähnt (z. Bsp. wie Garcia sich verletzt hat) zur Verdeutlichung.

Chris Carter liest man auf eigene Gefahr... Wer lieber psychologische Spannung mag, wird diesen Thriller wohl zu blutig finden... Für zarte Seelchen ist er jedenfalls nichts ! Carter schreibt schonungslos, so dass zart besaiteten Personen evtl. schlecht wird, denn auch brutal-blutige Szenen erspart er uns nicht. Ich lese schon mal gern Horror, u.a. Richard Laymon, und bin harte und schockierende Szenen auch bei Bücher gewohnt und fand daher Chris Carter ´s zweites Buch ganz phantastisch; auch in Ermangelung des ersten, das aber bereits bestellt ist, so überzeugt hat mich der Autor von sich.

Die **Spannung** entwickelt sich von der ersten Seite und hält auch konstant; fast möchte ich sagen, sie steigert sich sogar immer weiter, auch wenn man das am Anfang gar nicht mehr für steigerungsfähig hält, weil Carter gleich so hoch einsteigt. Die Kapitel sind nicht zu lang, was aber bei diesem Buch auch egal wäre, da man es einmal angefangen sowieso nicht mehr aus der Hand legen kann. Ich habe es schon zig Mal weiterempfohlen und habe nur Gutes gehört. Bleibt zu hoffen, dass Chris Carter eine lange Karriere als Thriller-Autor bevorsteht. Wenn er in dem Stil weiterschreibt, habe ich da allerdings gar keine Zweifel.

Für mich ganz klar eine **Kaufempfehlung** an alle, die durchgehende Spannung bei Thrillern mögen, die einen fast nötigt, in die Sofakissen zu kneifen vor lauter Thrill, aber nichts für zartbesaitete Krimileser.