Modernes Märchen?

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xirxe Avatar

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Völlig überraschend (und nicht unbedingt zu seiner Begeisterung) wird der überaus gerechte und ehrliche Pawel Dobrynin zum Volkskontrolleur ernannt. Als erste Amtshandlung tritt er seine Antrittsbesuche bei den verschiedenen Instanzen an und verabschiedet sich voll Schmerz von seiner Familie.

Ca. zur gleichen Zeit erreicht die Erde ein Engel, der es sich als Ziel gesetzt hat, einen Gerechten zu finden, um seine Mitengel im Paradies davon zu überzeugen, dass es durchaus solche unter den Bewohnern dieses riesigen Landes gibt. Doch fast unmittelbar nach seiner Ankunft wird seine Hoffnung auf eine schwere Probe gestellt. Ein junger Mann bittet ihn, mit ihm seine Kleidung zu tauschen und so findet sich der Engel bald in einer Unform wieder, die ihn klar als Deserteur kennzeichnet – was ihm selbst aber völlig unklar ist. Kurz darauf hält ihn ein Trupp Soldaten auf und will ihn töten: für einen Deserteur die gerechte Strafe. Doch mithilfe seiner Fähigkeiten lenkt er die auf sich gezielte Kugel um, die sich nun auf den Weg zum wahren Gerechten macht.

Eigentlich eine recht schöne Geschichte – eigentlich. Denn der Stil, in dem sie erzählt wird, ist zumindest für meine Ohren bzw. Augen nicht so ansprechend. Zwar verwendet der Autor durchaus schöne und poetische Bilder (‚Nachdem die Sonne über dem Zifferblatt des Himmels…‘ oder ‚Das Wetter war grenzenlos optimistisch…‘), doch die Sprache klingt zeitweise altertümlich bzw. umständlich. (‚Obgleich er die Notwendigkeit dessen, was geschah, einsah, gab es in seinem Inneren doch einen kleinen Mann, für den das Gefühl von Verantwortung fremd war, der seine Frau Manjascha mehr als die Heimat liebte, weswegen dieser von Pawel in Gedanken sehr oft, um nicht zu sagen beinahe täglich, gescholten wurde.‘) So zieht sich das Erzählte ziemlich in die Länge und macht die Lektüre eher zu einer zähen Angelegenheit. Da nehme ich doch lieber ein anderes Buch zur Hand…