unermesslich glücklich, dankbar, treu ergeben

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mianna Avatar

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Als Pawel Dobrynin, ein Kolchosbauer, zum Volkskontrolleur der Sowjetunion auf Lebenszeit gewählt wird, beginnt für ihn eine aufregende Reise durch sein Land. Das er dabei seine Frau und die Kinder zurücklassen muss, spielt für ihn eine hintergründige Rolle.

Zur gleichen Zeit verlässt ein Engel den Himmel, um herauszufinden, warum kein Sowjetbürger nach seinem Tod in den Himmel kommt. Auf seiner Flucht tauscht er sein Gewand mit einem Deserteur der Armee- was nicht ohne Folgen bleibt. Ziel: Das gelobte Land.

Der Künstler Mark Iwanow bereist mit seinem Papagei Kusma das Land und lässt seinen Vogel patriotische Texte vortagen.

Und dann ist da noch der Schuldirektor Banow, der neben der Umsetzung des kommunistischen Grundgedankens in seiner Schule versucht Klara beizubringen „wieder zu träumen und glücklich zu sein (...).“ (S.120)

 

Alle Akteure suchen nach Sinn in ihrem Dasein, treffen in der Geschichte aber niemals zusammen. Das Konzept verschiedener Akteure, deren Geschichten nach und nach erzählt werden, gefällt mir gut. Dabei sind die Charaktere alle etwas skurril und naiv. In das Innenleben bekommt man leider nur oberflächlich Einblick, was das Verstehen der Handlung erschwert.

Die Geschichte ist von Anfang bis Ende verwirrend und undurchschaubar. So wird von den einzelnen Personen erzählt, die ihren Platz in der kommunistischen Sowjetunion haben und in diesen Engen Grenzen leben. Mir fehlt bei dem Ganzen eine Rahmenhandlung, was „das runde Ganze“ ausmachen würde.

Beim Lesen des Buches habe ich mich mit dem unaufhörlichen Auftauchen von Personen an das Märchen „Die Goldene Gans“ erinnert gefühlt, wo nach und nach auch eine Masse an Menschen auftaucht.

Auffallend an dem Roman ist zum Einen der märchenhaft anmutende, naive, an "Francois Lelord"- erinnernde Schreibstil. Andeutungen und eine bildhafte, leicht verständliche Sprache erinnern an ein Märchen. In anderen Kapiteln ist die Sprache eher nüchtern, klar und informativ. Und dann gibt es plötzlich Kapitel, deren Sprache gehoben, kompliziert und poetisch ist, sodass ich als Leser nur umso verwirrter bin. Einen Zusammenhang zwischen der Sprache und dem Inhalt kann ich nicht immer herstellen.

Die Geschichte ist langatmig, das Lesen ist mühsam, ich habe nach 160 von 430 Seiten ein dauerhaftes Motivationsproblem. Spannung fehlt mir durchgängig, vielleicht wäre das Buch dann nicht so zäh.

Das Absurde an den Geschichten ist der Patriotismus. So lautet eine Stelle im Buch als Pawel bei der Untersuchung ist, die ihm zur Erinnerung verhelfen soll, wie folgt: „Was war schon dieser Schmerz, wenn er ihm doch dazu verhalf, sich tatsächlich an so viel Nützliches (…) zu erinnern? Wieder schoss der unsichtbare Pfeil durch seinen Körper.“ (S. 383) Dieser Gedanke zieht sich durch alle Geschichten, es wird klar, dass die Personen leben, um sich dem Kommunismus hinzugeben.

Wo „das Buch hin will“ bleibt zu vermuten. Vielleicht ist das Ziel des Buches erreicht, indem der Leser nachdenklich und verwirrt zurückbleibt?!