Lust auf Meer: Tiefsinnig und poetisch schön

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fraupfeffertopf Avatar

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Schon seit der Abstimmung zum Buchcover freue ich mich auf das Erscheinen des Werkes von John Ironmonger. Es ist auch das Cover geworden, welches mir am besten gefallen hat. Der Wal scheint in das Cover zu schwimmen und seine alleinige Existenz drückt den Dreh- und Angelpunkt der Geschichte aus.
St. Piran ist ein kleines, schwer auffindbares Dorf. Als eines Tages der nur für seine Verschrobenheit und seinen gut betuchten Lebensstil bekannte Großstädter Joe Haak nackt auf einem Wal angespült wird, und kurz darauf auch der Wal strandet, verändert sich alles in der verschlafenen Gemeinde.
Nacheinander werden kurz die Personen dargestellt, die am verheißungsvollen Tag dabei waren: Kenny Kennet, der Strandgutsammler, der alte Fischer Garrow, die junge Charity Cloke, die Krankenschwester Animata Chikelu sowie der Schriftstellet Jeremy Melon. Mir gefallen die stellenweise poetischen Abschnitte, wie das Nachdenken darüber lediglich Teil des großen Meeres zu sein, der Erde bar und schutzlos aufgeliefert, wenn sich das Wasser zurückzieht. Der Schreibstil ist zugleich einfach, aber auch tiefsinnig.

Ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht, welche Auswirkungen die Ankunft des Wals auf das Dorf und die Welt haben wird. Allein die in der Buchbeschreibung genannten existenziellen Fragen (Wissen wir genug über die Welt, in der wir leben? Was brauchen wir, um uns aufgehoben zu fühlen? Und was würdest du tun, wenn alles auf dem Spiel steht?) unterbreiten Spannung, die mich bereits während der Leseprobe fesselte und mich nach Antworten in den noch etwas mysteriösen Abschnitten suchen ließ.