Lebenshilfe mal anders

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isaba Avatar

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Dieses kleine Büchlein reiht sich ein in die lange Reihe der Lebensratgeber, die sich seit Erscheinen des bekannten "Das Café am Rande der Welt" großer Beliebheit erfreuen. Versteckt in einer leichten Erzählung wird der Leser aufgefordert, über sich und sein Leben zu reflektieren.

Hier geht es um eine Frau, mit der sich sicherlich viele Frauen in der heutigen Zeit identifizieren können: Haus, Job und Kinder wollen unter einen Hut gebracht werden und dass Zeit für sich selbst dabei hinten runter fällt, bemerkt die Protagonistin nicht. Wie viele andere ist sie in ihrem Hamsterrad gefangen und beginnt erst, dieses zu hinterfragen, als sie auf einer Bank auf einer Waldlichtung mit einer mysteriösen alten Dame spricht, die ihr die vier Fragen des Lebens vorstellt.

Diese Fragen werden ihr nach und nach offenbart und sie beginnt, zuerst in kleinen konkreten Situationen (die jeder von uns nachempfinden kann), später immer allumfassender über ihr Leben nachzudenken. Es beginnt mit der Frage: Will ich das wirklich? Also die Frage, was selbstbestimmt und gern getan wird und was lediglich fremdbestimmt und scheinbar ohne Wahl getan werden muss. Diese Frage kann jeder Leser für seine Lebenssituation anwenden und so vielleicht besser verstehen, an welchen Stellen der persönliche Ehrgeiz alle Erwartungen zu erfüllen vielleicht nicht notwendig ist.

Und in diesem Stil geht es weiter: Weitere Fragen führen bei der Protagonistin zu neuen Erkenntnissen, die sie schließlich dazu bewegen, ihre Lebensziele grundsätzlich zu hinterfragen.

Das Buch ist kurzweilig und schnell zu lesen und sicherlich kann es überhaupt nicht schaden, sich all diese Fragen auch einmal selbst zu stellen, um etwas über sich und über die eigene Motivation zu lernen und ggf. auch etwas zu ändern, um das eigene Leben besser zu gestalten.

Dennoch finde ich die ganze Geschichte zu kurz gedacht und sehr "romantisiert". Das ist schade, denn die Grundidee gefällt mir ganz gut und auch die Buchgestaltung und der Schreibstil passen gut zur Idee des Buches. Dennoch kommt dieser Ratgeber leider lange nicht an das Vorbild vom Cafe am Ende der Welt heran.