Sympathische Protagonistin mit Ecken und Kanten
Der Klappentext klang recht reißerisch. Wieder eine Ermittlerin mit schweren Traumata aus der Vergangenheit, die gegen mexikanische Kartells kämpfen muss.
Ich wurde jedoch glücklicherweise eines besseren belehrt.
Es handelt sich hier um den zweiten Teil der Betty Rhyzyk-Serie aber man muss nicht zwangsläufig den ersten Teil gelesen haben, um den Inhalt zu verstehen. Ich kenne den ersten Band auch nicht und hatte zu keiner Zeit das Gefühl mit der Story nicht mithalten zu können.
Betty ist Drogenfahnderin beim Dallas Police Department und erholt sich von schweren Verletzungen aus ihrem letzten Fall. Sie hat noch an den Vorfällen zu knabbern und ist daher manchmal ungenießbar und stößt Leuten vor den Kopf, die sie eigentlich liebt (wie Ihrer Lebensgefährtin Jackie).
Im aktuellen Fall geht es um einen neuen Player eines mexikanischen Kartells – El Cuchillo, „das Messer“, ein besonders brutaler Killer. Dieser bringt Dealer rivalisierender Banden um und Betty hat den Verdacht, dass ihr bester Kumpel und Kollege Seth in die Fälle involviert ist.
Das macht ihr sehr zu schaffen. Während der Ermittlungen stößt sie auf einige schräge Gestalten, wie eine schwangere Obdachlose, die sie unter Ihre Fittiche nimmt oder einen Transvestiten. Daher sympathisiert man auch immer wieder mit Betty, weil sie ihr Herz am rechten Fleck hat.
Betty handelt oft impulsiv und nicht nachvollziehbar. Manchmal denkt man sich: „Warum machst du das jetzt? Das ist doch lebensmüde.“ Aber genau diese Handlungen machen das Buch auch so lesenswert.
Die Story baute sich langsam aber stetig auf und gerade zum Schluss hin blätterte man immer schneller, um die Auflösung zu erfahren. Es werden hier einige falsche Fährten gelegt.
Die Sprache war manchmal etwas derbe, passt aber zum Milieu. Mir gefiel außerdem die Diversität, die im Buch eine große Rolle spielte ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Ich würde mich sehr über einen dritten Band freuen, um die Entwicklung von Betty, ihrer Lebensgefährtin und den anderen „schrägen Vögeln“ weiter mitzuverfolgen.