Wenn die Vergangenheit dich einholt

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Inhalt
Die Drogenfahnderin Betty Rhyzyk erholt sich von schrecklichen Erlebnissen: Sie wurde entführt und gefoltert. Das zu verarbeiten, fällt ihr schwer, eine Therapie verweigert sie und wird zu Schreibtischarbeit verdonnert. Ihre Frau Jackie bekommt ihr Aufbrausen und ihre Unzufriedenheit ab, so dass es in der Beziehung kriselt. Zusätzlich macht Betty sich Sorgen um Kollegen und besten Freund Seth, der in kriminelle Kreise abzudriften droht. Zudem ermordet jemand Klein-Dealer und es geht das Gerücht, dass ein Cop aufräumt. Als aber Bibelsprüche am Tatort zurückgelassen werden, muss Betty sich fragen, ob ihr alter Feind zurück ist.


Meinung
Es handelt sich um den zweiten Band einer Serie, die in Folge gelesen werden sollte. Allerdings gibt es für Neueinsteiger keine Verständnisprobleme.
Obwohl die Autorin eine flüssige und sehr überzeugende Art sich auszudrücken mitbringt, ist es ihr leider nicht gelungen, eine sympathische Hauptfigur zu zeigen. Und das liegt nicht nur an Bettys kontroversem Verhalten. Sie ist eine Person, die nicht gemocht werden will und es jeden wissen lässt. Sie ist sogar regelrecht gemein und das zu ihr nahestehenden Personen. Das trifft vor allem ihre Frau, die einiges aushalten muss und von der Betty in innerem Monolog behauptet, sie würde sie über alles lieben. Nur handelt sie nie danach. Auch mit ihren seelischen Verwundungen und der schnell erfolgenden Erkenntnis, Jackie würde sie bald verlassen, ändert sie nichts. Gleichzeitig möchte die Autorin ihre Protagonistin als hehren und aufrechten Charakter vorstellen; einem Bild, dem sie zumindest in diesem Buch nicht entspricht. Ärgerlich zudem, dass Betty als lesbische Frau eben nicht als Frau gezeigt wird, sondern eine Änderung des Namens in Bert nichts ändern und sogar glaubhafter sein würde. Es ist als würde man einen dieser alten wortkargen Ermittler vor die Nase gesetzt bekommen, der alles in sich hineinfrisst und als eine Art einsamer Streiter gegen das Böse oder wahlweise auch das System kämpft. Leider war das nicht das, was ich erwartet habe und es hat mir leider auch nicht gefallen.
Die Nebenfiguren bleiben alle blass, vor allem Jackie, aber auch Seth ist nicht mehr als eine bloße Hülle, die allein dazu dient, Betty zu charakterisieren. Besonders bei den emotionalen Begegnungen der Eheleute – Betty ist schwer traumatisiert! – wäre sehr viel mehr drin gewesen. Zusätzlich hat das dazu geführt, dass sich ein bisschen Klischee eingeschlichen hat und es vorauszusehen war, wer der eigentliche Täter ist. So bleibt die Story weit hinter dem zurück, was sie sein könnte und hat es leider nicht geschafft, Interesse an Vorgänger oder Nachfolger zu schaffen.


Betty-Rhyzyk-Serie:
1. The Dime (Die Tote mit der roten Strähne)
2. The Burn (Der Weg ins Feuer)
3. The Pledge