Leicht vorhersehbar

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igela Avatar

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Sie wollen noch einmal zusammen eine Wandertour machen, bevor Julia heiratet. Was die Freundinnen Julia und Nicki bis vor einiger Zeit regelmässig getan haben, kommt eindeutig zu kurz seit Julia mit Nils verlobt ist. Nicki schenkt ihrer besten Freundin deshalb einen sechstägigen Wanderurlaub in Schweden. Der Startpunkt ist das Städtchen Ammarnas, am Rande des Vindelfjällen Naturreservats. Die beiden Freundinnen wollen im Zelt übernachten und täglich mehrere Kilometer in der atemberaubenden Natur zurücklegen. Am zweiten Morgen erwacht Julia und das Zelt ist leer. Nicki ist spurlos verschwunden und Julia macht sich auf die Suche nach ihrer besten Freundin. Sie verirrt sich und gerät mehr und mehr in die Fänge der wilden Natur. Findet sie Nicki und können sie sich retten? Warum ist Nicki überhaupt verschwunden?


Rebecca Russ richtet betreffend Anzahl der Figuren nicht mit der grossen Kelle an. Tatsächlich wird die ganze Geschichte von drei Figuren bestritten. Julia, Nicki und Nils, Julias Verlobten.

Dafür klotzt die Autorin mit den Landschaftsbeschreibungen, die atmosphärisch und anschaulich geschrieben sind. Im Zentrum steht der sagenumwobene Kungsleden in Schweden. Die beiden Frauen wollen ein Teilstück des "Königsweges" mit rund 78 Kilometer zu Fuss gehen. Damit machte sich Wanderlust in mir breit. Zumindest bis Julia und Nicki sich verirren. Ich stelle es mir sehr beklemmend vor, dort in dem riesigen Naturreservat zu sein und sich zu verlaufen. Die vielen gefährlichen Situationen im Regen, glitschigen Gelände und immer mit dem Kampf gegen Hunger, Kälte und wilde Tiere sind sehr dicht beschrieben.

Ab und zu sind in der Handlung der Gegenwart Kapitel eingesetzt, in denen die Vergangenheit erwähnt wird. Diese kursiv geschriebenen Einspieler verraten lange Zeit keine Identität der Ich Perspektive und pushen die Frage, ob denn wirklich alles so ist, wie es scheint.

Was danach kommt, ist ein packender Thriller, bei dem ich mir nie sicher war, wer denn nun richtig und wer falsch spielt. Allerdings hatte ich ziemlich schnell eine Ahnung wem diese Kapitel zugeordnet werden können. Bei nur drei Figuren war das auch nicht allzu schwierig und die Autorin hätte gutgetan noch ein paar Nebenfiguren einzubauen.

Tatsächlich ging die Geschichte dann auch genau in die Richtung, die ich vermutet habe. Damit kam ein Stück Vorhersehbarkeit ins Spiel, die gute Unterhaltung blieb jedoch bestehen.