Schicksalsreise durch vier Jahrhunderte

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Der weiße Fels von Anna Hope. konnte mich mit seinem Cover zunächst nicht in seinen Bann ziehen. Als ich jedoch begann, die ersten Seiten des Buches zu lesen wurde ich durch die Stärke und Ausdrucksweise von Anna Hopes Worten direkt in die Geschichte gesogen. Obwohl „Geschichte“ es nicht trifft, da es sich um vier Geschichten handelt die alle durch ein einziges Kernelement miteinander verbunden sind: Der weiße Fels. Jede Geschichte spielt in einer anderen Zeitepoche und beschreibt Schicksale, Sehnsüchte, Träume, Verzweiflung und Schmerz von vier Hauptprotagonisten, welche unterschiedlicher nicht sein könnten. Am weißen Felsen treffen sich ihre Geschichten und begegnen sich kurz an diesem Naturmonument.

Obwohl jede Geschichte für sich steht, zieht sich doch ein roter Faden durch alle hindurch. Damit ist nicht der Fels im pazifischen Ozean gemeint, sondern die in den Geschichten mitschwingenden Themen von Aneignung kulturellen Eigentums und die bis heute bemerkbaren Spuren der Kolonialherrschaft.

Die Charaktere der Geschichten sind tiefergehend beschrieben und Anna Hope gelingt es mit einer präzisen und wortgewaltigen Sprache genaue Bilder von Orten, Ereignissen und Menschen zu zeichnen. Das die Geschichten außerdem reale Ereignisse beschreiben, hat mich noch tiefer in den Bann gezogen.

Der weiße Fels, welcher Zeitzeuge von so vielen verschiedenen, sich über Jahrhunderte erstreckenden Ereignissen und Schicksalen von Menschen wurde, wird auch in den nächsten Jahren vor der mexikanischen Küste liegen und stiller Beobachter von noch vielen Geschichten sein, welche nicht den Weg in ein Buch finden werden. Zum Glück konnten aber die vier Geschichten in diesem Buch ihren Platz in der Welt finden.