Vier Schicksale, ein Fels

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jennyreads Avatar

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Im Roman „Der weisse Fels“ steht besagter Fels im Mittelpunkt der Handlung. Im Jahre 2020 reist eine Schriftstellerin in ein mexikanisches Küstenstädtchen und eben dort befindet sich besagter weißer Fels. Und dieser unscheinbare Fels vereint die Schicksale von ganz verschiedenen persönlichkeiten. 1969 flieht Jim Morrison vor dem Vietnamkrieg an den mexikanischen Strand. Anfang des 20. Jahrhundert werden zwei Schwestern des Yoeme-Stamm dorthin verschleppt. Und 1775 findet sich ein spanischer Leutnant an dem Felsen wieder. Anna Hope erzählt eben diese vier Schicksale vor der Kulisse des heiligen Felsen in Mexiko. Vom Inhalt her klang es für mich sehr vielversprechend und ich war gespannt darauf zu sehen wie die Autorin diese ganz unterschiedlichen Schicksale miteinander verbinden würde. Doch eben dies gelingt ihr nur bedingt.

Ich lese gerne in neue Genre rein, die sonst nicht unbedingt mein Geschmack sind und ich hatte ein wirklich gutes Gefühl bei „Der weisse Fels“. Und es gab auch einige Dinge die mir gut gefallen haben. Der Schreibstil ist leicht zu lesen und ich mochte die Idee sehr gerne. Ich finde es spannend wenn ganz unterschiedliche Schicksale miteinander verknüpft werden und besonders gut gefallen hat mir, dass die einzelnen Handlungsstränge auf verschiedenen Ebenen spielen. Ich liebe historische Elemente in Büchern und war gespannt wie all dies vor der Kulisse Mexikos umgesetzt werden würde.

Leider muss ich aber sagen, dass gerade das verknüpfen der Schicksale nicht wirklich gelungen ist. Vielmehr fühlt es sich beim lesen so an als würde man einzelne Kurzgeschichten lesen, die nicht miteinander zusammen hängen. Und letztendlich haben sie außer dem Felsen auch nichts miteinander zu tun. Ich hätte mir da doch mehr gewünscht und hätte gedacht die Autorin würde tiefer in die Geschichten eintauchen!

Besonders wichtig bei Büchern sind mir immer die Charaktere und selbst eine mittelmäßige Geschichte kann noch einiges herausholen wenn die Charaktere mich überzeugen. Leider war das hier nicht der Fall. Die Charaktere bleiben teilweise namenslos und ihnen fehlt auch ganz klar die Individualität und der Wiedererkennungswert. Einige Leser mögen die Richtung, die die Autorin damit einschlägt vielleicht gefallen, aber für mich war es leider überhaupt nichts. Ich habe schnell gemerkt, dass mir langweilig wurde beim lesen und ich konnte überhaupt kein Interesse für die Charaktere und ihr Schicksal aufbringen, was ich wirklich sehr schade fand.

Alles in einem verspricht das Buch mehr, als es tatsächlich erfüllen kann, weshalb es von mir guten Gewissens keine Empfehlung geben kann! Ich denke es ist hier wirklich reine Geschmackssache, ob einem das Buch und die Erzählart gefällt oder nicht. Ich würde jedem empfehlen in die Leseprobe reinzulesen und sich selbst einen Eindruck zu verschaffen, da man sehr schnell ein Gefühl für das Buch bekommt.