Auf vier Rädern um die Welt

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gabriele 60 Avatar

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„In jedem Menschen stecken Träume, doch viele schieben diese vor sich her, bis sie plötzlich eines Tages nicht mehr da sind“, weiß Bruno Blum, der Autor dieses Buches. Er lebt anders. In zweieinhalb Jahren hat er zusammen mit seiner Freundin 90.000 Kilometer im Campingbus hinter sich gebracht und dabei die unterschiedlichsten Länder, Kulturkreise und Landschaften kennengelernt.

Ich habe seine Reise in diesem Buch gerne nachvollzogen. Da ich selbst zu der Sorte Mensch gehöre, die sich an solch eine Reise nicht heran trauen, konnte ich zumindest an Hand der zahlreichen bunten Bilder davon träumen durch halb Europa, Asien und Australien zu reisen. Ich erfuhr viel über das Warten auf ein Visum und erlebte unmittelbar mit, wie unterschiedlich die Länder auf die Besucher wirken.

Zum Beispiel gibt es zwischen dem quirligen Indien und dem zivilisierten Down Under einen krassen Gegensatz : „Die kleine westaustralische Hafenstadt Fremantle ist bekannt für ihre entspannte Atmosphäre und die zahllosen gemütlichen Staßencafés. Nach dem hektischen Indien ist dies der ideale Ort, um wieder einmal einen richtigen Cappucino zu schlürfen und in Ruhe das Leben um mich herum zu betrachten, ohne selbst von Schaulustigen umlagert und angestarrt zu werden. Ich fühle mich wieder als Individuum und nicht als Teil eines Ganzen, ohne Anrecht auf jegliche Privatsphäre.“ (Seite 120)

Acht Monate blieben die Weltenbummler in Australien, weshalb diesem Teil der Reise die meisten Seiten in diesem Buch gewidmet sind. Interessant zu lesen, aber hier zeigt sich, weshalb mir der Mut zu solch einer weiten Reise fehlt: ausgerechnet im australischen Outback haben sie einen Motorschaden! Trotzdem genießt das Paar das Reisen weiterhin „wie am ersten Tag und entdecken dabei immer wieder Neues und Überraschendes. Wir haben aber auch gelernt, dass australische Sehenswürdigkeiten mit Vorsicht zu genießen sind. Meist liegen diese ja nicht nur ein paar Kilometer, sondern gleich Tagesreisen voneinander entfernt und nicht selten müssen wir, am Ziel angelangt, mit Ernüchterung feststellen, dass das Angetroffene bei weitem nicht unseren Erwartungen entspricht.“ (Seite 150)

Für mich war dieses Buch Urlaub vom Alltag. Die zahlreichen, teils ganzseitigen Fotos kommen auf dem gewählten Papier richtig zur Geltung und die Texte sind ausgesprochen informativ. Was ich allerdings schade fand: die Karte mit der Reiseroute, die auf den Umschlagseiten zu sehen ist, bietet nur einen sehr groben Überblick. So musste ich immer wieder nach genaueren Karten suchen, um zu sehen, wo welche Stadt liegt und von wo bis wo welches Land reicht. Hier wäre größere Genauigkeit, die sich mit zwei verschiedenen Karten durchaus hätte erreichen lassen, wünschenswert gewesen.