Im Garten der Gefühle

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waterlilly Avatar

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Das Cover von Barbara Claypole Whites Roman „Der wilde Garten“ ist ansprechend und mit Liebe zum Detail gestaltet, lässt aber auch auf einen leichten Liebesroman schließen.
Tatsächlich ist die Storyline nicht ganz so seicht.

Nach dem Tod ihres Mannes lebt Tilly sehr zurückgezogen. Gequält von Schuldgefühlen, ob sie den Tod ihrer großen Liebe nicht doch hätte verhindern können widmet sie ihre gesamte Aufmerksamkeit ihrem kleinen Sohn Isaac und ihrem Gartengroßhandel.
Eines Tages steht James Nealy vor ihrer Tür und bittet sie, einen Garten für ihn anzulegen. Tilly lehnt dies ab doch der Zwangsneurotiker James lässt nicht locker und fliegt ihr sogar nach, als sie zu ihrer kranken Mutter nach England reist. Sehr zu Tillys Missfallen, schließlich ist auch ohne James bereits Chaos in England vorprogrammiert, denn ihre Jugendliebe Sebastian ist in das Heimatdorf zurückgekehrt.

Barbara Claypole White hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mich von Anfang an für die Geschichte eingenommen hat. In lebendigen Bildern beschreibt sie die Natur und weckt den Wunsch im Leser, sich ebenfalls ins Grüne zu begeben.
Ihre Charaktere sind durch die Bank allesamt sympathische Personen mit Ecken und Kanten, denn nicht nur James hat mit seiner Zwangsneurose zu kämpfen auch die anderen Protagonisten hadern mit ihrem Schicksal und werden zu sehr von ihrem Verstand geleitet um auf ihre Gefühle und das damit verbundene Glück zu vertrauen.
Doch im Verlauf der Geschichte wird den Charakteren immer stärker bewusst, wie wichtig es ist, von seinen Gewohnheiten zu lassen und auf sein Herz zu hören.

Auch wenn das Cover und der Klappentext vermuten lassen, dass der Verlauf dieser Geschichte vorhersehbar ist, ist „Der wilde Garten“ doch mehr als ein typischer feel-good Roman. Durch das angeschlagene Seelenleben der Protagonisten gewinnt die Geschichte an Tiefgang. Allen voran natürlich durch James und seine Zwangsstörung, die einfühlsam aber ohne Mitleid zu erwecken, geschildert wird.