Seelenheil und Liebe findet man im wilden Garten

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nekleenelesemaid1978 Avatar

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Tilly ist verwitwet und hat einen Sohn. Zur Trauerbewältigung schuf sie sich nach dem Tod ihres Mannes ein kleines Gartenparadies und machte sich selbstständig als Großhändlerin. Eines Tages kommt James Nealy zu ihr und möchte, dass Tilly seinen Garten anlegt. James hat Zwangsneurosen und er erhofft sich durch die Gartenarbeit, eine Besserung dieser. Tilly lehnt dies ab. Doch James lässt nicht locker und verfolgt sie sogar bis nach England, wo sie ihre kranke Mutter versorgt. Tilly ist alles andere als begeistert, schließt aber einen Kompromiss mit James. Am Ende findet nicht nur James sein Seelenheil.

Kann man Zwangsneurosen und emotionale Selbstzerstörung in eine Liebesgeschichte verpacken? Ja, man kann. Barbara Claypole White hat dies bewiesen. Sie hat sich schon länger mit diesem Thema befasst und schuf "Der wilde Garten".

Dieser Roman ist eine wunderbare Erzählung über die Möglichkeiten der Liebe, Menschen ihre Ängste zu nehmen und auch ihr Leben zu verändern. Denn nicht nur James Nealy läuft mit den Dämonen seiner Vergangenheit herum. Auch Tilly lastet der Tod ihres Mannes schwer auf ihrer Seele. Doch irgendwie schaffen es die beiden, sich gegenseitig ins "normale" Leben zurück zu holen.

Die Entwicklung der einzelnen Charaktere lässt sich gut nachverfolgen. James, der zu Beginn einen ziemlich gestörten und auch dominanten Eindruck machte, öffnete sich im Laufe des Geschehens immer mehr gegenüber Tilly und zeigte, wie verletzlich er doch eigentlich ist. Auch ich als Leserin hatte manchmal das Gefühl, ihn in den Arm nehmen zu müssen.

Tilly, die schwer an dem Tod ihres Mannes und einer Schuld deswegen litt, merkt, dass das Leben weitergeht und sie befreit sich von der Vergangenheit und auch ein wenig von ihrem Mann, ohne sein Andenken nicht gerecht zu werden.

Mir gefielen auch die Nebencharaktere. Bei denen kommt am Ende auch so manche Überraschung zu Tage, was wohl nicht nur Tilly zu überraschen vermochte.



"Der wilde Garten" hat es geschafft, sich in mein Leserherz zu schleichen. Zwangsneurosen passen sehr gut in einer Liebesgeschichte. Gerade dann, wenn sie so wunderbar ist, wie dieser hier. Von mir gibt es fünf Sterne.