Emotionale, aber oberflächliche Betrachtung von fiktiven Fluchtschicksalen

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mene-mama Avatar

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Mehrere durchaus emotionale Erzählstränge werden im Laufe des Buches miteinander zu einer Geschichte verwoben. Dabei steht das Thema "Flucht" im Fokus aller beleuchteten Einzelschicksale: Samuel, der als jüdisches Kind in den 30er Jahren vor den Nazis fliehen muss. Leticia und Anita, die mit ihren Eltern vor politisch motivierten Massakern aus Mittelamerika die gefährliche Reise in die USA wagen. Nadine, die aus ihrer Gesellschaftsschicht und dem ihr zugedachten Schicksal einer High Society-Dame flieht.
Die einzelnen Figuren sind durchaus gut entwickelt, meinem Geschmack nach sind es aber zu viele Figuren, zu viele Einzelschicksale. Jede Geschichte und Figur hätte für sich das Potential zu mehr Tiefgang gehabt, somit wird aber oft nur an der Oberfläche gekratzt. Des Weiteren werden viele Ereignisse / Probleme mit in die Geschichte geworfen (Kinderverschickung, Femizid, Kindesmissbrauch etc.), aber dabei bleibt es auch.
Es entsteht ein spannender Mix an Themen, Handlungsorten, Zeitspannen und Charakteren. "Weniger ist mehr" hätte in diesem Fall dem Buch aber mehr Tiefe verliehen.