Flüchtlingskinder

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keke Avatar

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Die Geschichte beginnt im November 1938. Kurz nach der Progromnacht entscheidet sich die Mutter des kleinen Samuel Adler diesen mit einem der letzten Kindertransporte nach England in Sicherheit bringen zu lassen.
Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand weiß, Samuel wird weder seine Mutter, noch seinen Vater je wieder sehen.
Fast 45 Jahre später flieht die kleine Leticia zusammen mit ihrem Vater nach dem Massaker von El Mozote von El Salvador in die USA.
Weitere Jahrzehnte später flieht die sieben jährige Anita mit ihrer Mutter ebenfalls von El Salvador in die USA. Bedingt durch die neue Flüchtlingspolitik wird sie von ihrer Mutter getrennt und kommt zunächst in ein Lage von wo aus sie abgeschoben werden soll.
Die beiden jungen Anwälte Selena und Frank nehmen sich des Kindes an und unternehmen alles in ihrer Macht stehende, um Anita ein neues Zuhause zu suchen und sie vor der Abschiebung zu bewahren. Ausserdem unternehmen sie Anstrengungen, um Anitas Mutter Marisol ausfindig zu machen.
Die Geschichte dieser drei Kinder erzählt Isabel Allende in ihrem neuen Buch Der Wind kennt meinen Namen.
Jedem Kind wird dabei ein Handlungsstrang zugeordnet und sowohl die Erlebnisse während und kurz nach der Flucht, als auch das weitere Leben geschildert, wobei der Figur der Anita den meisten Raum in der Geschichte einnimmt.
Leider verging, bezogen auf die Figuren Samuel und Leticia, immer viel Zeit im Buch, ehe deren Geschichte weiter erzählt wurde, so das man leicht den Überblick verlor und immer mal wieder nachblättern musste, um den Anschluss wieder herzustellen.
Das führte dazu, das die drei Handlungsstränge auch lange Zeit nebeneinander herliefen, was ich persönlich irritierend fand. Erst zum Ende des Buches hin liefen die Handlungsfäden zusammen und damit ergab sich für mich auch ein Sinn hinter allen drei Geschichten.
Geschrieben ist die Geschichte, wie ich es von der Autorin nicht anders kenne, gewohnt flüssig. Besonders in die Samuel und Anita konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Die Figur der Leticia kam leider etwas zu kurz und war für mich nicht so stark gezeichnet.
Auch hatte das Buch für mich einige Längen.
Gleichwohl ist das Buch in jedem Falle lesenswert, denn es behandelt ein wichtiges und erschütterndes Thema, nämlich das unermessliche Leid von Flüchtlingskindern und wie sich ein solch traumatisches Ereignis auf deren weiteres Leben auswirkt.
Nicht zuletzt ist es auch ein Plädoyer für Menschlichkeit und dafür, gerade diesen Kindern jedwede Hilfe angedeihen zu lassen, die möglich ist, um sie so in die Lage zu versetzen, ihr weiteres Leben meistern zu können.
Zusammenfassen hat es mich, auch wenn es kein ganz großer Wurf ist, gut unterhalten und mir einige Denkanstöße geliefert.
Deshalb von mir in jedem Fall eine klare Leseempfehlung.