Von Fuchslingen und flügellosen Vögelchen

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Nummer Dreizehn ist ein Erdling, ein Geschöpf halb Mensch, halb Tier. Er sieht aus wie ein auf zwei Beinen gehender (junger) Fuchs, nur dass er menschlich denkt und spricht. Solange er denken kann, lebt er in Miss Carbunkles Heim für missratene Wesen, in dem Erdlingswaisen von der grausamen Heimleiterin nur für Arbeiten missbraucht werden. Sie dürfen keine Freude haben, sollen nur leiden und schuften. Eines Tages lernt Nummer Dreizehn Trixxi kennen, ein flügelloses Vögelchen, das ihm Geschichten und Märchen erzählt und ihm den Namen Arthur gibt. Gemeinsam beschließen die beiden Freunde zu fliehen und nach ihren Verwandten und/oder ihrer Bestimmung zu suchen. Auf der Flucht lernt Arthur nicht nur die Außenwelt und Torten, sondern auch Diebe, Gauner, Elfen und Nachtkrähen kennen.

Das ist mal wieder eine Fantasygeschichte, die ich mögen wollte. So richtig. Allein die Beschreibung klingt toll, und die ersten Rezensionen waren vielversprechend. Die Ideen fand ich klasse, aber die Umsetzung eher lala. Als könnte sich die Autorin nicht entscheiden, ob sie Prinzessin Lilifee oder doch lieber Oliver Twist schreiben wollte. Einerseits ist es superkindlich, wenn zum Beispiel der Elfenjunge auftaucht, andererseits supergrausam, wenn einer der Handlanger der Miss Carbunkle auch vor (versuchten) Mord nicht zurückschreckt. Oder wenn die Elfeneltern supernett die Kinder verköstigen und sie dann sehenden Auges in ihr Verderben schicken - da wollen sich mal eben zwei Elfjährige mit Verbrechern anlegen, über die ihnen ausgiebig berichtet wurden. Ach, was soll's, sind ja nur Erdlinge, wer braucht die schon. Wenn es keinen vernünftigen Ausweg mehr gibt, wird mal schnell ein uraltes Gesetz der Magie erwähnt, eine (Nacht)krähe kann tagsüber nicht fliegen, ein Manticor lebt in einem Stock ... der Wunderlichkeiten waren wahrhaftig viele, nur bezaubern vermochten sie nicht. Jedenfalls mich nicht. Wenn ich ehrlich bin, hat mich Arthur meistens ganz schön genervt; dafür, dass er der Held der Geschichte war, hat eigentlich immer nur Trixxi dafür gesorgt, dass die Story voranging, während er meistens schlaff irgendwie abhing oder rumheulte. Und was soll das mit der Suche nach einer Bestimmung? Die Message lautet: jeder hat eine. Echt mal? Wer sagt denn so was? Dumme Message, finde ich. Die Sprecherin klingt nach unendlich vielen Whiskys, Zigarren und durchgemachten Nächten, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, ist sie eigentlich ziemlich cool. 2,5/5 Punkten.