Die Magie der Stiefelspitze

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"Hochsommer in Süditalien: Im beschaulichen Girifalco steht das Fest des Dorfheiligen San Rocco an, Höhepunkt des Jahres, und ein feuchtfröhlichen Familienfest. Doch in diesem Jahr verirrt sich ein Zirkus in die Stadt, und seine Anwesenheit scheint einen wundersamen Einfluss auf die Dorfbewohner zu nehmen. Ein poetischer, märchenhafter Roman, der von Wünschen und Träumen erzählt und davon, dass man ihnen manchmal auf ganz unverhofften Wege Wegen näherkommt." (Klappentext)

Domenico Dara stammt wie seine Protagonisten des Romans aus der Spitze des Stiefels, aus Catanzaro, Kalabrien. Unverblümt schwungvoll sticht er mit seiner Sprache dem Leser mitten ins Herz ohne sich dabei aufzublähen wie ein durch die Stadt stolzierender Giccolo.
Wir lernen die Dorfbewohner ungeschminkt kennen, bewegen uns haftend zwischen ihren wunderschönen oder grausigen Geschichten hin und her und riechen stets diese süditalienische Magie. Eine Magie, die in ihrer Unmittelbarkeit sowohl verzaubert, als auch verstört, die von der engen Verflechtung von Gut und Böse erzählt, die für unmöglich geglaubte Zwischenräume schafft und die aus der Sehnsucht Kraft für das Leben schöpft.

Zum Schluss noch ein wintervoll allegorisches Zitat:

" "Das war mit Sicherheit dieser kleine 'disgraziàtu'," verkündete die Kirchendienerin laut, was fast alle Bewohner von Girifalco dachten, denn die Bosheit sickert in die Köpfe der Menschen wie Öl in einen porösen Stein, und wenn der Fleck sich einmal mit ihm vereint hat, lässt er sich nicht mehr entfernen." (S.378)



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