Ein Dorf im Zirkusfieber

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gisel Avatar

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In Girifalco steht das Fest des Dorfheiligen San Rocco an. Ein Zirkus hält überraschend vor den Toren der Stadt und wird eingeladen, sein Zelt hier aufzuschlagen. Seltsamerweise scheint dieser Zirkus einen Einfluss auf die Dorfbewohner zu haben.

Es ist eine interessante Ansammlung von Personen, die der Autor Domenico Dara in seinem Buch versammelt, ein Durchschnitt über all die Menschen, die in einer Dorfgemeinschaft zusammen leben. Da gibt es den Mann, dessen Bruder in seiner Kindheit verschwand, er sucht ihn heute noch. Da ist die verbitterte Witwe, die ihren ehemaligen Verlobten an eine andere verlor und nun zeit ihres Lebens auf die angetraute Ehefrau eifersüchtig ist und ihr den Tod an den Hals wünscht. Da ist der Schneider des Ortes, den alle für schwul halten – bis auf die Frauen des Ortes, die insgeheim seinen Verführungskünsten erliegen. Da ist das Glückskind des Dorfes, die Frau, die nie Schmerz oder Leid empfinden musste. Aber auch die glücklose Frau, die bisher vergebens auf eine Schwangerschaft hoffen musste. Die unterschiedlichsten Charaktere mit all ihren Emotionen und Gedanken, gute wie schlechte, werden hier versammelt. Sie alle werden angezogen von der besonderen Atmosphäre des Zirkus, von den Menschen, die dort auftreten. Und sie werden dem Zauber dieser Atmosphäre auf die eine oder andere Art erliegen.

Dies ist bereits der zweite Roman des Autoren über das Örtchen Girifalco. Wer sich gerne in das erste Buch vertieft hat, wird auch dieses hier sehr gerne lesen. Es ist eine Geschichte, die sich Zeit lässt für all die Geschehnisse, die erzählt werden, und das kann auch mal langatmig wirken. Doch hinter all den kleinen Eigenheiten von Girifalco steckt eine märchenhafte Erzählung, die mich gut unterhalten konnte. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.