Wir treten immer auf derselben Stelle und eine Geschichte entwickelt sich nicht.

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Domenico Daras Roman „Der Zirkus von Girifalco“ verspricht eine Geschichte von einem kleinen italienischen Dorf, das durch Schicksal gegebene Zufälle Besuch von einem Zirkus bekommt und durch diesen Besuch aufzublühen scheint. Die Bewohner dieses Dorfes haben alle mit verschiedenen Problemen zu kämpfen. Ein Zirkus scheint da doch eine gelungene Abwechslung im tristen Alltagsleben zu sein.

Daras Roman hätte eine leichte nette Sommerlektüre über ein italienisches Dorf werden können, wäre da nicht Dara der sich scheinbar selbst im Wege steht. Am Anfang einer guten Geschichte stehen immer die Protagonist:innen, davon hat Dara auch zahlreiche: 27 Stück um genau zu sein. Es hat 100 Seiten gebraucht das Personal für diesen Roman vorzustellen und die ersten 100 Seiten sind ein einziges Abarbeiten an dem Personal: Da ist Domenico, er ist ein trauriges Kind, da ist Sara ein hübsches Mädchen … Jede dieser Personen hat auf ihre ganz eigene Art Probleme und Dara scheut nicht davor, diese bis ins Kleinste unter die Lupe zu nehmen.
Hat man sich nun durch diese Seiten gequält und auch nur einen einzigen Namen behalten: Glückwunsch! Dann kann es jetzt ja mit der Erzählung losgehen, wir haben ja noch 400 Seiten vor uns.

Ganz so einfach macht es uns Dara dann doch nicht, denn bis nun endlich der Zirkus auftaucht, passiert leider recht wenig, um genau zu sein, es passiert nichts. Der Roman entwickelt sich nicht, bis auf das Auftauchen des Zirkus gibt es weder in der Geschichte, noch im zahlreichen Personal eine Entwicklung. Wir treten immer auf derselben Stelle und eine Geschichte entwickelt sich nicht.

Auch ein misslungener Plot kann manchmal durch eine bestechende poetische Sprache gerettet werden. Aber ein Autor der Ejakulat mit „Heiliger Milch“ und ein männliches Geschlechtsteil mit einem „Kastanienstock“ beschriebt, schafft es damit leider nicht, seinen misslungenen Plot vergessen zu machen. Generell ist „Der Zirkus von Girifalco“ mit einer Fülle an schwülstigen Beschreibungen von Sex gespickt, dass der Bad Sex in Fiction Award in allzu greifbarer Nähe scheint.

Eine unpoetische Sprache, ein misslungener Polt und 500 Seiten auf denen bis auf schwülstig beschriebenen Sex nichts passiert, ist nicht gerade das Geheimrezept für einen gelungenen Roman.
Keine Leseempfehlung!
Note: 5