Zäh und undurchdringlich

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
lady.liebesskeptisch Avatar

Von

Der Roman "Der Zirkus von Girifalco" handelt von dem italienischen Dorf Girifalco und seinen Bewohnern. Ein Zirkus, der sich verfahren hat und im Dorf landet, bleibt kurzerhand dort für eine Spielzeit und mischt Girifalco ein wenig auf.
Mehr kann ich zum Inhalt gar nicht sagen, denn es passiert nicht wirklich was. Der Roman ist in Kapitel eingeteilt, diese nochmal in Unterkapitel und jedes Unterkapitel handelt von einem anderen Bewohner. Dabei sind die Namen aber so ungewöhnlich und teilweise so ähnlich, dass ich Probleme hatte, die Eigenschaften den Leuten zuzuordnen. Auch werden die Personen meist anhand einer einzigen Eigenschaft überspitzt dargestellt (z.B. die Vertrocknete, die einfach nicht schwanger wird), wodurch überhaupt kein Charakter entsteht.
Auch die Zeit, in der der Roman spielt, lässt sich nicht festlegen. Girifalco erscheint wie aus Raum und Zeit gefallen, abgeschieden von der restlichen Welt. Das gibt der Geschichte ein wenig von einer Parabel, allerdings ohne Ziel bzw. Fazit. Die Geschichte läuft eher ins Leere.
Zudem ist der Schreibstil zwar sehr beschreibend und erschafft eine gewisse Atmosphäre, ist aber ähnlich wie der Inhalt zäh und schwer zu fassen. Wie man merkt, habe ich ein paar Probleme mit dem Buch, möchte aber nicht pauschal sagen, dass es schlecht ist. Es findet bestimmt seine Liebhaber. Nur gehöre ich nicht dazu.
Eine Vermutung, die ich noch habe: Auf einer abstrakteren Ebene fungiert der Zirkus als Projektion der Wünsche und Ängste der Dorfbewohner und ist mehr Mittel zum Zweck als wirklich vorhanden. Aber vielleicht ist das auch viel zu kompliziert gedacht...