Max und seine Oma

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Max ist sechs, als er mit seinen Großeltern nach Deutschland kommt. Sie sind in einem Flüchtlingshaus untergekommen, wo die Großmutter, eine sehr resolute Frau, überall nur Juden sieht. Von den deutschen Ärzten ist sie enttäuscht, weil sie ihren Enkel gesund nennen, wo er doch zurückgeblieben und kränklich ist. Und niemand spricht eine anständige Sprache. Der Großvater verschwindet dahinter. Er scheint asiatische Wurzeln zu besitzen, spricht aber kaum und hält sich zurück. Über seine Eltern weiß Max nichts, denn über die wird nie gesprochen. Und dann ist da Nina mit ihrer kleinen Tochter. Max scheint der Einzige zu sein, dem auffällt, dass der Großvater in ihrer Näher rote Wangen bekommt.
Alina Bronsky, selbst immigriert, schreibt sehr sicher und auf den Punkt gebracht. Die Figur der Großmutter, gesehen aus den Augen ihres Enkels, wird sehr lebendig. Allerdings ist es nach diesen wenigen Seiten schon beinahe zu viel. Ob sich die Autorin noch etwas für die Folgeseiten aufgespart hat? Nun, wo Max in die Schule kommt, wird es vielleicht auch Passagen geben, in denen er andere Eindrücke sammeln kann, denn mit der Großmutter hat es die Autorin definitiv zu gut gemeint. Das kratzt sehr an der Schwelle der Übertreibung, was ziemlich anstrengend werden kann. Aber da muss man sich wohl überraschen lassen.